„Für die Identitätsentwicklung eines Kindes ist es überaus wichtig, auch männliche Bezugspersonen zu haben“, sagt Gabriele Ertl, Leiterin des Kinderhorts St. Anton in Weiden. Die Pädagogin spricht aus Erfahrung, jahrelang gehörte auch ihr Kinderhort zu den zahlreichen anderen Kindertageseinrichtungen der Region mit ausschließlich weiblichem Betreuungspersonal. Doch seit eineinhalb Jahren hat sich im Kinderhort St. Anton daran etwas verändert: Andreas Haberkorn arbeitet dort als Erzieher.
„Gerade Mädchen orientieren sich sehr oft an Andreas“, berichtet die Hortleiterin. Viele Kinder würden nur Frauen erleben, zuerst in Kitas und Kindergärten, dann in der Grundschule. Und wenn sie bei einer alleinerziehenden Mutter wohnen, dann auch noch zuhause. Männer in Erziehungsberufen wüssten doch viel besser „was Jungs brauchen“ sagt Ertl.
Damit auch junge Männer sich mehr für Erziehungsberufe interessieren, beteiligt sich der Kinderhort St. Anton am diesjährigen Boys´ Day am 28. März. „Wir wollen dafür werben, dass sich viel mehr Jungs auch für Erziehungs- und Pflegeberufe interessieren“, sagt Karin Hartung, Beauftragte für Chancengleichheit bei der Agentur für Arbeit Weiden. Zusammen mit ihren Kolleginnen vom Bündnis für Familie Monika Langner (Stadt Weiden), Christina Schönberger (Jobcenter Weiden-Neustadt) und Tamara Prause (Landkreis Neustadt/WN) hat Hartung in Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen der Region am Boys´ Day mehr als einhundert Schnupperplätze eingerichtet.
Andreas Haberkorn im Kindergarten St. Anton soll als positives Vorzeigebeispiel dienen. „Viele haben eine völlig falsche Vorstellung vom Erzieherberuf“, sagt Haberkorn. Das Schöne an diesem Beruf sei „man sieht die positive Wirkung seiner Arbeit an der Entwicklung der Kinder“. Es sei eine „erfüllende Arbeit“ stellt er fest. Dabei hat der 32-jährige zunächst als Maschinenführer einer Molkerei einen völlig anderen beruflichen Weg eingeschlagen. Doch nachdem die Molkerei den Betrieb einstellte, folgte er dem Beispiel seiner Freundin, die bereits damals als Erzieherin arbeitete.
An der Fachakademie in Neustadt absolvierte Haberkorn die fünfjährige Erzieherausbildung. Auch dort war er in seiner Klasse der einzige Mann. Im Kinderhort St. Anton betreut Haberkorn am Nachmittag zunächst die Hausaufgaben und organisiert dann Spiele, Sport, Basteln und führt die Kinder auch an die neuen Medien heran. „Allmählich gewinnen wir auch bei den Lehrern der Schulen größeres Ansehen“, stellt Haberkorn fest. Und wie anspruchsvoll die Erziehertätigkeit im Hort ist beschreibt seine Chefin Ertl: „Unser Hauptauftrag ist, die Kinder zu eigenverantwortlichen gesellschaftsfähigen Persönlichkeiten zu erziehen“. Hauptaugenmerk sei die Person, nicht die Schule. Anmeldungen zu Boys´ Day sind möglich auf der Internetseite www.boys-day.de Auswahlpunkt „Radar“. Noch sind 75 Plätze frei.













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