Weiden in der Oberpfalz
12.09.2023 - 10:06 Uhr

Kirche St. Sebastian in Weiden gehört nun auch offiziell zum Simultankirchen-Radweg

Am Tag des offenen Denkmals erfahren die Besucher viel über die Geschichte des Gotteshauses. Eine neue Informationstafel weist künftig auf die Historie und die Radstrecke hin.

Bei der Widmung der Informationstafel bei der St.-Sebastian-Kirche am Sonntagnachmittag beim Tag des offenen Denkmals durch Dekan Thomas Guba, Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler und den ehemaligen Religionslehrer Herbert Baumann erfuhren die zahlreichen Besucher allerlei über die Geschichte der Kirche. Pauckstadt-Künkler informierte ferner über die Bedeutung der Sebastian-Kirche für den Simultankirchen-Radweg. Erstmals wurde auch das St.-Sebastianslied öffentlich aufgeführt. Auf die Geschichte der Kirche gingen Baumann und Werner Schopper ein.

1652 verordnete Pfalzgraf Christian August von Sulzbach die gemeinsame Nutzung kirchlicher Einrichtungen durch Protestanten und Katholiken. Sankt Sebastian ist dem Heiligen Sebastian geweiht, einem römischen Märtyrer um das Jahr 300. Er wird als Schutzherr der Soldaten sowie als Patron bei Seuchen- und Todesgefahr angerufen. Die Geschichte der Kirche geht weit zurück. 1480 ließ das Weidener Bürgerehepaar Peck das "Neustift" außerhalb der Stadtmauer bauen. Nach dem großen Stadtbrand 1540 wurde das Stift vereinfacht wieder hergestellt und als Getreidespeicher verwendet.

Von 2017 bis 2020 renoviert

Der protestantische Pfarrer Magister Tobias Clausnitzer nutzte das Gebäude ab 1649 als "Pfarrstadl". Der Wiederaufbau der Simultankirche mit drei barocken Altären erfolgte 1680 auf Drängen der Kapuziner. 1691 wurde sie durch Blitzschlag zerstört und von heimischen Bauleuten und Künstlern wiederaufgebaut. Nach 1819 wurde die Innenausstattung durch eine neuere Einrichtung ersetzt. Ab 1929 erfolgte eine weitere Umgestaltung. Der Förderverein "Rettet St. Sebastian" ließ die Kirche von 2017 bis 2020 renovieren.

Die Sebastiankirche sei, was den Simultankirchen-Radweg angehe, als "Nachzügler" eingelaufen, weil sie nur über eine kurze Zeit überhaupt simultan genutzt worden sei, betonte Pauckstadt-Künkler. Stadtarchivarin Petra Vorsatz habe die Projektleiter des Radwegs darauf aufmerksam gemacht habe, dass es in Weiden neben St. Michael, St. Bartholomäus und St. Dionysius noch eine weitere Simultankirche gegeben habe. "So hatten wir erst nachdem wir den ersten Projektradweg fertig hatten, St. Sebastian noch aufgenommen."

Komplette Route abgedruckt

St. Sebastian habe daraufhin einen eigenen Flyer erhalten. Vor der Kirche habe der Bauhof eine entsprechende Tafel angebracht. "Wir sind dankbar, dass wir die heute offiziell übergeben können an die Bevölkerung." Wie an jeder Infotafel sei auch hier die komplette Route abgedruckt, an der sich die jeweilige Kirche befinde. "St. Sebastian liegt an der Route 6. Das ist die letzte Route, die es hier gibt. Sie startet in Neustadt, geht dann über Wilchenreuth nach Weiden, hoch nach Parkstein und zurück nach Neustadt."

Dekan Guba sprach die momentane Situation der christlichen Kirchen an. In Weiden klappe das Miteinander von Katholiken und Protestanten "weitestgehend ausgezeichnet". Alle verstünden sich als Christen. "Wenn einer leidet, leidet der andere mit. Wir feiern Gottesdienste miteinander. Und wir haben wirkliche gerne miteinander zu tun. Vielleicht wird die Zukunft wieder simultan sein." Im Anschluss informierte Schopper noch einmal eingehend über die Kirche und begleitete die Besucher bis zum Flurerturm.

 
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