Es ist nur ein kleiner Aufkleber in der Nähe der Eingangstür, doch die Auswirkungen auf den Umsatz eines Einzelhandelsgeschäfts können enorm sein. „Vat form accepted“ steht auf dem blau-weißen Schild mit weißen Sternen und erinnert an die US-Flagge. Es bedeutet, dass ein Händler sich auf US-Kunden eingestellt hat und den von der US-Verwaltung zur Verfügung gestellten Vordruck zur Mehrwertsteuererstattung akzeptiert, ausfüllt und eine Durchschrift beim Finanzamt einreicht. IHK-Regensburg und der Einzelhandelsverband hoffen, dass ab sofort der neue Aufkleber an möglichst vielen Eingangsbereichen des Einzelhandels zu sehen ist.
„Wir wollen den Einzelhandel für Kunden mit US-Staatsbürgerschaft sensibilisieren“, sagte Florian Rieder, Geschäftsführer des IHK-Gremiums Weiden. Bei der IHK-Aktion soll es um mehr als nur den Hinweis auf den Mehrwertsteuerabzug von der Rechnung gehen. „Wir wollen, dass die Händler sich auf ein besonderes Kaufverhalten von US-Bürgern auch einstellen.“ „English Spoken“ steht deshalb ebenfalls auf dem Aufkleber. Besonders wichtig sei auch eine genaue Kenntnis der US-Feiertage wie zum Beispiel der Martin-Luther-King-Day oder Memorial-Day oder Columbus-Day, denn an diesen Tagen haben US-Kunden viel Zeit zum Einkaufen.
Rieder verweist auch darauf, dass die meisten amerikanischen Kunden mehr persönliche Zuwendung als die meisten deutschen Kunden erwarten und fast ausschließlich mit Kreditkarten zahlen. „Ich will nur mal schauen“ sei von US-Staatsangehörigen selten zu hören. Welche Bedeutung die US-Amerikaner für den Einzelhandel in der mittleren und nördlichen Oberpfalz haben, untermauerte Rieder mit Zahlen. „In der Region leben 30.000 Personen mit US-Staatsangehörigkeit, sie bieten ein potentielles Umsatzvolumen von 800 Millionen Euro." Das gelte es, möglichst umfangreich zu nutzen, betonte Rieder. Unterstützung erhält die IHK-Aktion auch von Tobias Sonna, dem Vorsitzenden des Einzelhandelsverbands Weiden und stellvertretenden Vorsitzenden des IHK-Gremiums Nordoberpfalz. Er wies darauf hin, dass das Vat-Form-Verfahren bei vielen Händlern schon zur Selbstverständlichkeit geworden sei, jedoch nicht bei allen. Auch das Stadtmarketing Weiden kümmere sich seit Jahren um US-Kunden. Die Aktion solle jedoch dazu motivieren, sich noch mehr den Kunden zu widmen, betonte Sonna. Die Anregung für die Aktion kam von der Einzelhändlerin und IHK-Mitglied Kerstin Schug aus Weiden. Sie hatte eine ähnliche Aktion im der Pfalz kennengelernt. Sofort begeistert von der Idee war auch die Geschäftsführerin des IHK-Gremiums Neumarkt Kerstin Auer und ihr Kollege Bernhard Reif vom Gremium Amberg-Sulzbach. „Wir sind noch längst nicht so weit wie der Handel in Weiden“, stellte Auer bezüglich der Konzentration auf US-Kunden fest. Mit dabei bei der Präsentation der IHK-Aktion war auch eine Reporterin des US-Radiosenders AFN. Sie interviewte die Initiatoren.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.