Weiden in der Oberpfalz
27.06.2019 - 17:15 Uhr

Kliniken: Noch mehr Zusammenarbeit

Die Stadt Amberg und der Landkreis Amberg/Sulzbach-Rosenberg können's bisher nicht. zumindest was die Zusammenarbeit der Kliniken betrifft. Jetzt sollen die Kliniken Nordoberpfalz helfen.

Der Amberger OB Michael Cerny (rechts) will auch den Landkreis Amberg-Sulzbach in die Zusammenarbeit bei der medizinischen Versorgung miteinbeziehen. Bild: Petra Hartl
Der Amberger OB Michael Cerny (rechts) will auch den Landkreis Amberg-Sulzbach in die Zusammenarbeit bei der medizinischen Versorgung miteinbeziehen.

Ausgangspunkt der Diskussion war vor einigen Tagen ein Ortstermin der Amberger CSU-Fraktion im Klinikum St. Marien mit Prof. Anton Scharl, dem Direktor der Frauenkliniken Amberg-Tirschenreuth-Weiden. Dabei ging es zunächst um neue und größere Operationssäle, ein 44-Millionen-Projekt. Schnell aber ging die Diskussion auf das Thema Zusammenarbeit über, die zwischen Amberg und Amberg-Sulzbach bisher überhaupt nicht funktioniert. Grund sind in erster Linie Ängste der Landkreis-Verantwortlichen, bei einer Kooperation mit dem größeren Partner den Kürzeren zu ziehen. Scharl wertet diese als nachvollziehbar. Man müsse dem Landkreis Zeit geben, diese zu überwinden. Als ein Beispiel, wo der kleinere Partner vom größeren profitiere, nannte Scharl die Hebammenversorgung in der Geburtshilfe des Tirschenreuther Krankenhauses, die durch Amberger Hebammen aufrechterhalten werde. "Sonst gäbe es sie dort nicht mehr."

Das Kooperationsangebot an den Landkreis habe doch nicht zum Ziel, das Krankenhaus in Sulzbach-Rosenberg "zu schleifen", betonte der Amberger CSU-Fraktionschef Dieter Mußemann. Es gehe um gemeinsame Überlegungen, wo man welche Angebote am besten vorhalte. Die Optimierung der medizinischen Versorgung in der mittleren und nördlichen Oberpfalz ist laut OB Michael Cerny eine zentrale Aufgabe der fünf betroffenen Gebietskörperschaften, also der beiden kreisfreien Städte und der drei Landkreise. Zwischen St. Marien und den Kliniken Nordoberpfalz gebe es bereits eine Reihe enger Kooperationen. Cernys Hoffnung scheint zu sein, dass der Landkreis AS in ein übergreifendes Fünfer-Konstrukt eher einsteigt als in eine nur auf Amberg begrenzte Zusammenarbeit.

Laut Mußemann hat der Amberger OB bereits Gespräche über ein gemeinsames Vorgehen in der Gesundheitsversorgung mit OB Kurt Seggewiß (Weiden) und den Landräten Andreas Meier (Neustadt/WN) und Wolfgang Lippert (Tirschenreuth) angeleiert. Denen werde sich bestimmt auch Landrat Richard Reisinger (Amberg-Sulzbach) nicht verschließen. Wenn man Neues wolle, seien zunächst Erörterungen auf politischer Ebene notwendig. Mußemann: Es geht jetzt erst einmal darum, den Damm zu brechen."

Auf Anfrage von Oberpfalz-Medien begrüßte Kliniken-Vorstand Josef Götz die Überlegungen. Eine große Versorgungsregion mit drei Landkreisen und zwei kreisfreien Städten wäre großartig. Attraktivität und Wirtschaftlichkeit würden enorm profitieren.

Bei dem Ortstermin äußerte sich Fraktionschef Mußemann in nichtöffentlicher Runde auch über die Weidener Finanzen. Das Defizit der Kliniken Nordoberpfalz von zuletzt 3,5 Millionen Euro mache ihm keine Angst. "Das ist ähnlich wie bei uns." Das Problem seien die Investitionen, die der Freistaat nur zu einem Teil finanziere. Grundsätzlich aber hätten die Kliniken Nordoberpfalz eine gesunde Struktur. Die Zusammenarbeit habe unter den Turbulenzen in den Gremien keinen Dämpfer erhalten. Sie funktioniere weiter gut.

 
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