Aus einer Pressemitteilung der Kliniken Nordoberpfalz AG am Freitagnachmittag wird auch deutlich, dass für die Sanierungsfähigkeit des Klinikenverbunds laut eines neuen Gutachtens zwei Voraussetzungen gelten: Erstens werde es "harte Sanierungsmaßnahmen" geben müssen. Zweitens brauche es die "weitere volle Unterstützung der Träger", sprich der Stadt Weiden sowie der Landkreise Neustadt/WN und Tirschenreuth.
Mehr als 70 Millionen Euro von kommunalen Trägern
Damit dürfte vor allem die finanzielle Unterstützung gemeint sein. Zuletzt flossen seitens der kommunalen Träger mehr als 70 Millionen Euro in den Klinikenverbund, um die Insolvenz zu verhindern und das plötzliche Defizit 2019 auszugleichen.
"Langfristig wieder positive Geschäftsergebnisse"
Nun legten der Vorstand Dr. Thomas Egginger und sein Team am Donnerstag dem Aufsichtsrat das Sanierungsgutachten vor. Der Aufsichtsratsvorsitzende Kurt Seggewiß erklärt daraufhin: "Das von der Firma Mazars aus Berlin erstellte IDW S6 Gutachten zeigt, dass eine Sanierungsfähigkeit der Kliniken Nordoberpfalz AG gegeben ist und langfristig wieder positive Geschäftsergebnisse erwirtschaftet werden können."
Harte Einschnitte: Nun werden Mitarbeiter informiert
Doch was müssen Unternehmen und Gesellschafter tun? Werden Abteilungen geschlossen? Welche? Dazu gibt es keine konkrete Aussage. Stattdessen heißt es: "Das erfahren vorab wie üblich zuerst wieder die Mitarbeiter der Kliniken AG in den kommenden Tagen. Auch die Gremien der Träger werden sich damit befassen."
Kommunale Träger und ihre Anteile: Harte Verhandlungen hinter verschlossenen Türen
Die Gremien aber haben nach Informationen von Oberpfalz-Medien gerade mit sich selbst zu tun. In nichtöffentlichen Sitzungen wird gerade über die Änderung der Aktionärsvereinbarung sowie der Aufsichtsratsstruktur abgestimmt. Weiden und Tirschenreuth müssen wohl Anteile und Aufsichtsratssitze zugunsten von Neustadt abgeben. Im Gegenzug beteiligt sich Neustadt anteilsmäßig stärker an den Schulden der AG.
Jahresabschluss: ja, Zahlen: nein
Laut Mitteilung waren der Jahresabschluss 2019 sowie der neu eingeführten Monatsabschlusses mit dynamischer Hochrechnung zum Jahresende ebenfalls Thema der Aufsichtsratssitzung. Über konkrete Höhen wird die Öffentlichkeit im Unklaren gelassen. Allzu positiv dürften die Zahlen nicht ausfallen, nachdem das Sanierungsgutachten "langfristig positive Geschäftsergebnisse" in Aussicht stellt.
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