Weiden in der Oberpfalz
13.03.2022 - 13:40 Uhr

Kopfprämien sollen Fachkräfte locken

Die Metall- und Elektrobranche zwischen Weiden und Amberg ist wirtschaftlich gut durch die Coronapandemie gekommen. Doch es fehlen Facharbeiter. Das lässt Betriebe zu ungewöhnlichen Methoden greifen, wie die IG Metall Amberg feststellt.

Die Tarifrunde in der Metallbranche wurde 2021 erfolgreich abgeschlossen. Aktuell bleibt der akute Fachkräftemangel, der die IG Metall umtreibt. Bild: Petra Hartl
Die Tarifrunde in der Metallbranche wurde 2021 erfolgreich abgeschlossen. Aktuell bleibt der akute Fachkräftemangel, der die IG Metall umtreibt.

Arbeit ist genügend da, doch es fehlt an Mitarbeitern. Die Metall- und Elektrobranche zwischen Weiden und Amberg ist wirtschaftlich gut durch die Coronapandemie gekommen. Doch es fehlen Facharbeiter. Das lässt Betriebe zu ungewöhnlichen Methoden greifen, wie die IG Metall Amberg feststellt.

Finden sich auf dem klassischen Einstellungsweg keine, dann müssen Betriebe erfinderisch werden. Und so wundert es Udo Fechtner von der IG Metall Amberg, die auch für den Raum Weiden zuständig ist, nicht, dass in den 60 Betrieben, die die Gewerkschaft vertritt, zum offenbar letzten Mittel gegriffen wird. "Ob Auszubildender oder Facharbeiter, es gibt nicht wenige Unternehmen in der Region, die Kopfprämien ausloben, um an neue Mitarbeiter zu kommen. 500 Euro oder mehr sind dabei keine unrealistischen Summen." Erfreut ist Fechtner, dass die Betriebe aber auch mit einem anderen Pfund wuchern, nämlich der Tarifbindung, wie er im DGB-Jahrespressegespräch in Weiden berichtete. Das sähen viele mittlerweile als Standortvorteil.

Fechtner bezeichnete die aktuelle wirtschaftliche Situation der metallverarbeitenden Betriebe insgesamt als hervorragend. Waren noch 2020 viele Beschäftigte in Kurzarbeit, spiele das jetzt kaum mehr eine Rolle. In der Tarifrunde im vergangenen Jahr gab es als Ergebnis eine Coronaprämie von 500 Euro und eine Sonderzahlung in Höhe von 18,4 Prozent des Monatsgehalts (Transformationsgeld). Die werde es nun jährlich geben. Der Tarifvertrag laufe zum 30. September 2022 aus. Abwarten müsse man, wie sich Kriegshandlungen in der Ukraine auf die hiesigen Unternehmen auswirken. "Die Energiepreise werden in jedem Fall steigen."

In der Pandemie habe man auch gemerkt, wie wichtig die persönlichen Kontakte sind. Es war eine schwierige Zeit, etwas zu bewegen. "Ich kenne Leute, die waren seit einem Jahr nicht im Betrieb, nur virtuell erreichbar. Das macht es kompliziert, denn Tarifbindung lässt sich halt nicht über Facebook oder Mails durchsetzen", sagte Fechtner. Das zeige sich auch an den Mitgliederzahlen. Die IG Metall Amberg verlor rund 200 Mitglieder. Zum 31. Dezember 2021 waren es noch 15 300 Mitglieder. Für das laufende Jahr rechne er jedoch mit einer positiven Entwicklung.

Aktuelles Thema seien auch die alle vier Jahre stattfindenden Betriebsratswahlen in den 60 Betrieben. In zwei Unternehmen fänden Listenwahlen statt, so Udo Fechtner. "Nicht die demokratischste Wahl, aber zulässig." Gespannt sei er auf die Wahlbeteiligung in den Firmen. Leider gebe es noch immer Unternehmen, in denen die Geschäftsführung Betriebsräten das Leben schwer mache. Aktuell wisse er von einem Betrieb im Nachbarlandkreis, in dem massiver Druck ausgeübt werde. "Da passieren ganz üble Sachen", verurteilte Fechtner solche Vorfälle.

Weiden in der Oberpfalz02.03.2022
 
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