Künftig wieder mehr Volksfest in Weiden? Das sagen Besucher und Schausteller

Weiden in der Oberpfalz
15.09.2023 - 16:55 Uhr
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Ideales Wetter, prächtige Stimmung. Das Weidener Volksfest ist gut angelaufen – aber schon am Montag wieder beendet. Stadträte wünschen sich ein längeres und früheres Fest. Was halten Besucher und Schausteller davon?

Von null auf 100: Schon am ersten Volksfest-Abend ist einiges los. Zahlreiche Besucher schlemmen an den Essenständen, durchs Festzelt dröhnt Partymusik, und auf den Fahrgeschäften wird gekreischt, was das Zeug hält. Und auch am Freitag lädt spätsommerliches Wetter erfolgreich zum Besuch des Festplatzes ein. Geht noch mehr? SPD und CSU meinen Ja. Seit Mitte Mai diskutiert der Stadtrat den Antrag der beiden Fraktionen, das Volksfest an zehn Tagen im August statt fünf Tagen im September stattfinden zu lassen. Zumindest bei den Schaustellern vor Ort stößt das nicht einhellig auf Gegenliebe.

"Bei einem fünftägigem Volksfest fehlt mir ein komplettes Wochenende", sagt Hans Blum, Karussellbetreiber und CSU-Stadtrat. Der 60-jährige ergänzt: "Das Wetter fällt bei weniger Tagen mehr ins Gewicht." 2022 sei es deshalb eher schlecht gelaufen. Zwar hätten sich Einnahmen und Ausgaben bei ihm noch ausgeglichen, doch er kenne Kollegen, die ein Minus gemacht hätten. Beim derzeitigen Termin im September sieht Blum das Problem, dass unmittelbar vorher die Regensburger Dult steigt und im Anschluss die in Amberg. Da würden einige Besucher auf das kleinere Weidener Volksfest verzichten. Also: Ein Termin im August "wäre nicht schlecht".

Und was ist mit dem Ort? Der neue Festplatz an der Conrad-Röntgen-Straße feiert ja ein kleines Jubiläum: Seit zehn Jahren gehen dort Frühlings- und Volksfest über die Bühne, nachdem der alte Volksfestplatz nahe der OTH ausgedient hat. Er sei überrascht, meint Blum: "Auf dem neuen läuft es deutlich besser, das hätte ich nicht erwartet." Als Grund vermutet er, dass Auswärtige den Platz besser erreichen können.

Alter Festplatz besser?

Budenbesitzerin Linda Strehl sieht das anders. "Auf dem alten Platz war die Atmosphäre besser", sagt sie im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Allerdings dauere es bei vielen Volksfesten immer eine Zeit, bis sich die Menschen an eine neue Lokalität gewöhnen. Dem Vorschlag von SPD und CSU steht sie kritisch gegenüber: "Wenn das Volksfest jetzt wieder verlegt wird, stelle ich mir das schwierig vor." Sie fürchte, dass der gewünschte Gewöhnungseffekt nie eintritt. "Zu mir kommen jetzt genau so viele Menschen wie früher bei längerer Dauer im August", betont die 50-Jährige.

Daniela Margraf führt einen Süßigkeiten-Stand. Am alten Platz schätzte sie vor allem eins: "Er lag deutlich näher an der Innenstadt." Doch sie wolle nicht immer alles schlecht reden. "Die Leute von außerhalb kommen eh her." Ansonsten finde sie das Volksfest gut, wie es gerade ist. "Im August war es oft sehr sehr heiß, da war bis abends nichts los." Die 54-Jährige fügt hinzu: "2018 und 2019 lief es auch an fünf Tagen gut."

Festwirt Bastian Schuhmann schätzt eine Verlängerung des Fests als schwierig ein. "Wir müssten in zehn Tagen doppelt so viel Umsatz machen wie in fünf." Sonst könnte der Wirt seine Kosten für das Personal nicht decken. Weiden sei kein "Top-Platz", wo ein so hoher Umsatz ohne Probleme möglich wäre. Trotzdem sei er nicht abgeneigt, sich noch einmal als Festwirt zu bewerben, sollte das Fest verlängert werden. Eine Verlegung in den August sei für ihn jedoch kaum machbar. "Da ist nur noch ein Wochenende frei."

Besucher wollen längeres Volksfest

Viel klarer ist das Meinungsbild bei den Besuchern. "10 Tage find' ich besser, da ist mehr los", sagt Markus Margas. Ob das Fest im August oder September steigt, sei ihm hingegen "wurscht". Beim Ort hat der 31-Jährige eine klare Präferenz: den neuen Festplatz. "Der ist gefühlt größer." Auch Christine Konnerth spricht sich für eine längere Sause aus: "Dann kann ich flexibler entscheiden, wann ich das Fest besuchen möchte." Den neuen Zeitpunkt im September findet die 41-Jährige super: "Im August waren immer viele im Urlaub und haben das Feiern verpasst." Im Gegensatz zu Margas kann sie dem neuen Festplatz wenig abgewinnen: "Hier geht man nur eine Runde außen rum, früher war die Route schöner."

Der 74-jährige Johann Schrott kann sich sogar noch an die Zeit erinnern, als gegenüber dem Kepler-Gymnasium gefeiert wurde. Inzwischen bevorzugt er aber den neuen Platz: "Als Autofahrer kann ich hier besser parken." Ansonsten präferiert der Weidener ein zehntägiges Fest im September.

Rückblick: Stadt wird Organisatorin

Erst seit 2018, als die Stadt die Organisation übernahm, dauert das Volksfest fünf Tage im September. Zuvor hatte es die Königlich-Privilegierte Feuerschützengesellschaft 1507 (FSG) an zehn Tagen im August ausgerichtet. Die Idee der beiden Fraktionen ist also nicht neu. Als Gründe für die Änderungen gab die Stadt an, dass im September weniger Konkurrenz durch andere Feste herrsche und mehr Menschen aus dem Urlaub zurück seien. Auf den SPD-/CSU-Antrag hin führte die Stadtverwaltung zudem die Augusthitze und ein möglicherweise entfallendes Feuerwerk wegen erhöhter Waldbrandgefahr ins Feld.

Ein größeres und früheres Volksfest kann es frühestens 2025 geben. Am Ort ändert sich erstmal nichts, denn seit Sommer 2021 ist der alte Festplatz verkauft. Weitere Debatten und Entscheidungen zu Dauer und Zeitpunkt sollen im Herbst im Stadtrat folgen. Jetzt wird aber erstmal gefeiert. Noch drei Tage lang.

Hintergrund:

Entwicklung des Weidener Volksfests

  • 2013: Volksfest findet zum ersten Mal auf dem neuen Festplatz an der Conrad-Röntgen-Straße statt
  • bis 2017: veranstaltet von der Königlich-Privilegierten Feuerschützengesellschaft 1507 (FSG): zehn Tage lang, Mitte August
  • seit 2018: Stadt als Organisatorin: fünf Tage lang, im September, Verbrauchermesse
  • 2020 und 2021: Absagen wegen Corona-Pandemie
  • 2022: Unzufriedenheit mit Einnahmen und Besucherzahlen
  • 2023: Diskussionen im Stadtrat, das Volksfest zu verlängern
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