(mte) Nirgendwo in Weiden lag die Wahlbeteiligung so hoch wie im Stadtteil Weiden-Ost II (Bauhof und Kepler-Gymnasium). 81,34 Prozent der Wahlberechtigten (inklusive der Briefwähler) machten dort ihr Kreuz, das sind ein wenig mehr als in Neunkirchen (80,93 Prozent). Zum Vergleich: Am wenigsten zum Besuch des Wahllokals aufgerappelt haben sich die Wähler im Stadtteil Stockenhut (48,07 Prozent). Dafür entschieden sich dort sowie im westlichen Teil der Altstadt im Gebiet um Witt Weiden (Wahllokale an der Stötznerschule) im Stadtvergleich die meisten Wähler für die AfD.
In 7 von 38 Stimmbezirken kamen die Landtagsneulinge in Weiden auf über 20 Prozent - auch in Teilen des Hammerwegs und des Rehbühls punktete die Partei deutlich. Satte 26,13 Prozent der Stimmen - den Spitzenwert - holte die AfD in einem der Wahllokale an der Stötznerschule. Sein Topergebnis von 24,91 Prozent in Weiden fuhr AfD-Frontmann Roland Magerl, nun Landtagsabgeordneter, in der Stockerhut ein.
Spitzenwerte satt verspricht die Innenstadt. So beanspruchte der Grüne Klaus Bergmann im Alten Schulhaus und im Maria-Seltmann-Haus über 19,56 Prozent der Stimmen. Ein Ergebnis, das die Grünen vor Ort noch nie generieren konnten. "Ich denke, viele SPD-Stimmen sind zu den Grünen gewandert", sagt OB Kurt Seggewiß. Auch FDP-Kandidat Christoph Skutella schnitt nirgends besser ab als im Alten Schulhaus (12,05 Prozent). Im zweistelligen Bereich rangierte er sonst nur noch im Kepler-Gymnasium. Am Ende reichte es für Skutella, um als einziger Oberpfälzer Liberaler ins Maximilianeum einzuziehen.
In der Innenstadt war es auch, wo sich der Sieger in allen Stimmkreisen, CSU-Spitzenkandidat Stephan Oetzinger, den stärksten Dämpfer zuzog. Hier kam der 34-Jährige in der Wählergunst auf unter 30 Prozent. Oetzingers schlechtester Wert (23,38 Prozent im Wahllokal Augustinus-Gymnasium) liegt aber immer noch gut 4 Prozentpunkte über dem besten von Annette Karl. Die SPD-Abgeordnete fuhr zudem ausgerechnet im Weidener Westen, Hoheitsgebiet von CSU-Bezirkstagsvizepräsident und Bürgermeister Lothar Höher, ihr Spitzenergebnis ein: 19,27 Prozent.
Ein Wert, der bitter schmecken dürfte. Liegt er doch unter den Spitzenwerten des Grünen Bergmanns und mit gut 4 Prozentpunkten deutlich unter dem des AfDlers Roland Magerl sowie weit hinter Stimmsieger Oetzinger (CSU). Am Ende das Nachsehen in Sachen Landtag hat aber nur einer der genannten: der Grüne Bergmann.
Unterm Strich vertreten künftig mehr Abgeordnete die Nordoberpfalz im Landtag: Ist das ein Gewinn? Bei den beiden AfD-Kollegen Magerl und dem AfDler aus Floß, Stefan Löw (Stimmkreis Tirschenreuth), wehrt SPD-Frau Karl ab: "Die AfD hätte ich lieber gar nicht im Landtag. Ich habe deren Reden gehört. Die hätte man in Berlin oder sonst wo auch halten können. Keinen einzigen lokalen oder regionalen Bezug gab's da, kein Wort zu hiesigen Projekten. Was bitte wollen deren Vertreter in München für die Region voranbringen?"
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