Das Wetter passte im großen und ganzen. Viele Besucher kamen. "Es ist nur sehr windig heute, deshalb machen wir auch nicht gar so viele Rundflüge", sagte der Vorsitzende des Weidener Aero-Clubs, Josef Mensing, beim traditionellen Fliegerfest am Montag. Blicken ließen sich allerdings auch Bürger, die keine Fans der Flieger sind: Oberhalb des Flugplatzes, am Rad- und Fußweg zwischen Frauenricht und Latsch, demonstrierte die Bürgerinitiative gegen Fluglärm. Und auch die Polizei rückte an.
Denn zwei Männer haben zwei Spaziergänger angezeigt, weil die sich über das Gelände des Flugplatzes zur Protestaktion bewegt hatten. Sie monierten, dass die BI gegen die Auflagen verstoßen habe. Wie die Weidener Polizei auf Anfrage von Oberpfalz-Medien mitteilt, habe dies keine Folgen. Die Gesetzeshüter sehen keinen Grund für eine Anzeige.
Zwei Flugzeuge getauft
Höhepunkt des Flugtags waren die Taufen zweier Flugzeuge durch Pfarrer Thomas Kohlhepp aus Neunkirchen. "Renate Jahreis von der Dorfgemeinschaft Neunkirchen hat uns hier bei er Vermittlung unterstützend unter die Arme gegriffen", berichtete Mensing. Eines der neuen Flugzeuge war eine Neuanschaffung aus der Ukraine, ein zweisitziges Ultraleichtflugzeug. "Das letzte Flugzeug, das vom Hersteller noch vor dem Krieg nach Polen ausgeliefert wurde." Das andere war ein einsitziges Hochleistungssegelflugzeug eines deutschen Herstellers mit Elektroantrieb. "Dafür hatten wir ein gebrauchtes verkauft, und mit der großzügigen Unterstützung eines Vereinsmitglieds konnten wir jetzt diesen nagelneuen Segler kaufen." Jetzt könne man auch bei ausbleibender Thermik dank des Zusatzmotors wieder nach Hause fliegen.
Flugvorführungen standen am Montag nicht auf dem Programm. "Es ist kein angemeldeter Flugtag. Wollten wir auch nicht. Da hat es zuletzt so viele negative Schlagzeilen und Flugunfälle gegeben." Stattdessen warte der Verein mit guter Bewirtung auf, mit Kaffee und Kuchen, Steaks und Bier. Mit den Kindern wurden kleine Balsaholzsegler gebastelt.
Unglücklich wegen Protestaktion
Vorsitzender Mensing verfolgte die Protestaktion mit gemischten Gefühlen. "Da hat es schon etliche Gespräche gegeben, die eigentlich immer sehr positiv waren. Man konnte sich über alle Themen unterhalten." Nachdem es bisher nur um den Lärm gegangen sei, heiße es nun, Flieger seien Umweltverschmutzer. Erfreulicher sei die Zusicherung der Dorfgemeinschaft Neunkirchen, dass viele Neunkirchner zum Aero-Club stünden. Auch der Schnupferclub Latsch halte den Fliegern die Stange. "Ich glaube, dass wir in der Umgebung gut eingebunden sind. Wenn's Probleme gibt, kann man mich jederzeit anrufen."
Auch Bürgermeister Lothar Höher und CSU-Fraktionschef Benjamin Zeitler waren vor Ort: "Jetzt gehen wir zur Flugschule und dann hoch zu den Demonstranten, um dafür zu werben, dass man eine gute Lösung findet. Wenn wir nämlich alle wollen, dann gibt es auch eine gute Lösung." Es gehe um Ruhezeiten, um Platzrunden, um Bürgerbeteiligung und Privatisierung.
"Wir sind keine ausgesprochenen Flugplatzgegner. Aber wir wollen das Flugaufkommen wieder auf den Stand von 2015 reduziert haben", erklärte BI-Sprecher Christian Rittner. Das bedeute: 7000 Flüge pro Jahr. "2021 waren wir bei 30.000 Flügen pro Jahr. Der kleine Flugplatz Latsch ist unter 800 nichtgewerblichen Flugplätzen in Deutschland auf Platz 16, was das Flugaufkommen angeht."
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