Weiden in der Oberpfalz
11.05.2023 - 14:45 Uhr

Leser vertrauen der Lokalzeitung

Nachrichten aus den lokalen und regionalen Tageszeitungen genießen bei der Mehrheit der Deutschen nach wie vor großes Vertrauen. Das zeigt eine Langzeitstudie der Universitäten Mainz und Düsseldorf.

Regionale und lokale Tageszeitungen wie zum Beispiel Der neue Tag und die Amberger Zeitung genießen bei Leserinnen und Lesern nach wie vor hohes Vertrauen. Archivbild: Gerhard Götz/AZ-Archiv
Regionale und lokale Tageszeitungen wie zum Beispiel Der neue Tag und die Amberger Zeitung genießen bei Leserinnen und Lesern nach wie vor hohes Vertrauen.

Von wegen "Lügenpresse": Für 60 Prozent der deutschen Bevölkerung sind die Lokal- und Regionalzeitungen eine vertrauenswürdige Quelle für Nachrichten und andere Informationen. Damit bleibt das Vertrauen in die Zeitungen und ihre Berichterstattung auf nahezu gleichem Niveau, wie die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der Langzeitstudie Medienvertrauen des Instituts für Publizistik der Universität Mainz und des Instituts für Sozialwissenschaften der Universität Düsseldorf dokumentieren. Bei der letzten Erhebung im Jahr 2020 lag der Wert bei 63 Prozent. Überregionalen Tageszeitungen sprechen immerhin noch 55 Prozent des Befragten ihr Vertrauen aus, hier betrug der Wert 2020 noch 56 Prozent, wie der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) mitteilt.

Seit 2015 befragen Forscherteams der Universitäten Mainz und Düsseldorf für die repräsentative Langzeitstudie „Medienvertrauen“ jährlich rund 1200 Personen ab 18 Jahren. Die aktuelle achte Befragungswelle 2022 der Studie zeigt auch im mehrjährigen Vergleich eine insgesamt stabile Vertrauensbasis für die Zeitungen. Sie liegen mit ihrem Glaubwürdigkeitswert nahezu gleichauf mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den 62 Prozent der Befragten für vertrauenswürdig halten. Allerdings hat dieser seit der letzten Erhebung acht Prozentpunkte an Glaubwürdigkeit eingebüßt und damit die geringste Zustimmung verzeichnet, die in der „Medienvertrauen“-Studie bisher gemessen wurde.

Deutlich geringer ist der Studie zufolge das Vertrauen der Menschen in die Medienangebote anderer Anbieter: Dem privaten Fernsehen vertrauen nur 21 Prozent, Nachrichten auf Sozialen Netzwerken, auf alternativen Nachrichtenseiten oder in Messengerdiensten gelten mit je 5 Prozent kaum als vertrauenswürdig.

Insgesamt ist das allgemeine Medienvertrauen der Deutschen 2022 – unabhängig von einzelnen Gattungen – leicht zurückgegangen auf 44 Prozent, liegt aber noch über dem Niveau der Vor-Corona-Jahre (2020: 46 Prozent, 2019: 38 Prozent). Etwa die Hälfte der Bevölkerung (49 Prozent) stimmt „voll und ganz“ oder „eher“ der Aussage zu: „Wenn es um wirklich wichtige Dinge geht - etwa Umweltprobleme, Gesundheitsgefahren, politische Skandale und Krisen - kann man den Medien vertrauen."

Nur 17 Prozent bewerten die etablierten Medien kritisch und meinen, man könne ihnen „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ vertrauen. Der Wert liegt auf ähnlichem Niveau wie 2020 (16 Prozent), ein dramatischer Vertrauensverlust in die Medien lässt sich damit nicht belegen. Allerdings bejahen 14 Prozent und damit drei Prozent mehr als 2020 die Aussage, die Bevölkerung in Deutschland werde von den Medien „systematisch belogen“. Mit 62 Prozent weist die deutliche Mehrheit der Bevölkerung den „Lügenpresse“-Vorwurf aber zurück.

 
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