Bauten verändern die Identität eines Ortes. Ein Ort entsteht dadurch, wenn eine Stelle mit Erinnerung angefüllt wird. Es lohnt sich, sich auf diese kurze philosophische Betrachtung einzulassen, wenn es um Architekturvermittlung geht. „Das hat man in Deutschland lange vernachlässigt, aber es ändert sich gerade“, sagt Peter Troppmann, einer von etlichen Architekten, die sich bei „Hausfluss“ engagieren. Er und seine Mitstreiter hoffen auf zahlreiche Beteiligung an einem Workshop am kommenden Wochenende. Er ist überschrieben mit „Lieblingsplätze – Lieblingsorte“. Das bezieht sich auf Weiden und den Kreis Neustadt. Die Veranstaltung beginnt am Samstag, 21. September, um 10 Uhr an der Alten Schießstätte in Neustadt/WN, Mühlbergweg 7.
Den Auftakt macht ein Vortrag von Peter Brückner vom gleichnamigen Büro in Tirschenreuth. Er spricht über „Ort – Phänomenologie des Genius loci“. Danach beginnt der Workshop. Um 18 Uhr wird gegessen und eine Zwischenbilanz gezogen. Interessierte können am Sonntag ab 10 Uhr in der Schießstätte weiterarbeiten und Basteln. Zwischen 15 und 16 Uhr werden dann die Ergebnisse in der Schießstätte präsentiert.
Mitmachen kann jeder, der sich für Architektur und Gestaltung interessiert. Wie sich die Teilnehmer dem Thema „Lieblingsplatz“ nähern, steht ihnen völlig frei. Sie können zeichnen, fotografieren, am Computer entwerfen, modellieren oder schriftlich Konzepte entwerfen. Neben der Phantasie sind auch den Kenntnissen keine Grenzen gesetzt, sprich: Keine Idee wird auf fachliche Richtigkeit oder bautechnische Umsetzbarkeit abgeklopft.
Hinter der Veranstaltung stehen allerdings Experten. Neben Peter Brückner ist dabei vor allem Stefan Kunnert zu nennen. Der Weidener Baumeister ist Vertreter von Tano (Treffpunkt Architektur in Niederbayern und der Oberpfalz), einer Einrichtung der Bayerischen Architektenkammer, deren Ziel es ist, Architekturtrends und das Verständnis dafür in der Fläche bekannt zu machen. Auch Karl-Heinz Beer ist als Vizepräsident der Architektenkammer mit an Bord.
Lieblingsorte müssen beim Workshop aber nicht Immobilien sei. Auch Naturorte sind möglich. „Wir wollen die Wahrnehmung durch neue Blickwinkel schärfen“, erhofft sich „Hausfluss“-Vorsitzender Stephan Argauer. Sein Lieblingsorte sind das Freilichtmuseum Neusath und das Zollhaus am Fischerberg. Stefan Kunnert ist fasziniert von den Bauwerken des Italieners Muttone, der mit dem Waldsassener Kasten und dem Alten Pfarrhof in Wurz Spuren hinterlassen hat. Peter Troppmann fährt auf die Josefskirche und ihren Mix aus Neoromanik und Jugendstil ab. Denn: „Alles, was gut ist, passt zusammen.“ Das könnte auch als Motto über dem Workshop stehen.
Wer Interesse hat, kann sich bis einschließlich Dienstag, 17. September, per E-Mail an peter.troppmann[at]t-online[dot]de oder unter Telefon 0179/5983163 anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos.
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