Die Arbeitsgemeinschaft Grün.Bunt.Weiden fordert in einem Antrag zur Stadtratssitzung am 23. November 2020, die 1939 an die damalige Nazi-Größe, zugleich Weidener Oberbürgermeister, Hans Harbauer vergebene Max-Reger-Plakette, Vorgänger der Max-Reger-Medaille, wieder abzuerkennen.
Harbauers Verbrechen
In der Begründung verweist Stadtrat Karl Bärnklau auf Recherchen der Arbeitsgemeinschaft, nach denen Harbauer in seiner Eigenschaft als NSDAP-Stadtoberhaupt maßgeblich an der sogenannten "Arisierung" der Stadt Weiden beteiligt war. "Dadurch wurden unbescholtene Bürger der Stadt enteignet und in Vernichtungslager deportiert, wo sie zum größten Teil brutal ermordet wurden. Harbauer verbüßte eine zweijährige Internierungslagerhaft und wurde im Februar 1948 in einem Spruchkammerverfahren des Landgerichtes Weiden als ,Belasteter' eingestuft und zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt."
Die Stadt Weiden gedenke der Opfer der NS-Diktatur offiziell alljährlich im November. "Harbauer war in Weiden einer der Hauptverantwortlichen der örtlichen NS-Verbrechen. Er ist ein verurteilter NS-Straftäter", erklärt Bärnklau. Harbauer sorgte dafür, dass die jüdischen Mitbürger in die Konzentrationslager Dachau, Majdanek und Theresienstadt deportiert wurden. Nur wenige überlebten.
Auszeichnung entlasten
Die Aberkennung der Ehrung durch die "Max-Reger-Plakette" sei daher überfällig. Zudem stellt Bärnklau zu Harbauer fest: "Seine verbrecherischen Handlungen als Oberbürgermeister überwiegen sein Handeln als Stifter der Max-Reger-Tage und der Max-Reger-Medaille/Plakette bei weitem. Eine Aberkennung wertet die Auszeichnung auf und entlastet sie von ihrem Ursprung aus der NS-Zeit".
Max Reger selbst konnte sich nicht dagegen wehren, dass ihn die Weidener Nazi-Größe Harbauer für sich vereinnahmte. Der Komponist, am 19. März 1873 in Brand geboren und in Weiden aufgewachsen, starb am 11. Mai 1916. Harbauer, geboren am 20. 6. 1885 war zunächst Fuhrunternehmer, und startete früh seine Parteikarriere. In den 1930ern war er Initiator der "Max-Reger-Woche" und erhielt die "Max-Reger-Plakette". Der als rücksichtslos und großmannssüchtig geltende Nazi-Bonze, der sich auch die Villa seines Vorgängers Melchior Probst widerrechtlich angeeignet hatte, wurde am 26. April 1945 von den Amerikanern seines Amtes als Oberbürgermeister enthoben und starb 1966.














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