Los gingen die 23. Max-Reger-Tage nach einem sehr delikaten Reger-Aperitiv am Freitagabend, 17. September, in der Max-Reger-Halle mit pandemiebedingter Lücken-Bestuhlung, die den Klang mit überraschend viel Nachhall garnierte. Die 250 Plätze waren bestens besetzt, man spürte doch die musik-kulturelle Unterzuckerung, die großen Nachholbedarf geweckt hatte. Bürgermeister Lothar Höher begrüßte Gäste und Sponsor (VR-Bank Nordoberpfalz), seine offensichtlich wohlwollenden und lobenden Worte waren leider schwer zu verstehen, eine Folge der veränderten Akustik?
Das Aperto Klavierquartett packte den Musik-Stier Max Reger gleich bei den Hörnern: Am Anfang stand das Klavierquartett d-Moll op. 113, ein für Spieler wie Hörer außerordentlich forderndes Werk. War es wieder eine Wirkung der halligen Akustik, dass man sich manchmal von dem üppigen Klangreichtum zugetextet fühlte? Da ging doch einiges im Schallnebel unter. Konzentriert und professionell sicherten die vier Musiker dennoch Intonation und rhythmisches Zusammenspiel. Besonders im Vivace und im E-Dur-Larghetto weckten sie phantastische, auch gedankenschwere, berührend innige Stimmungen. Anerkennender Beifall, ein „Vorhang“.
Wie verwandelt packten die Vier dann Robert Schumanns Es-Dur-Klavierquartett op. 47 an. Der Nebel war gelichtet, musikalisches Feuer gezündet. Spukhaft knisternd geriet das Scherzo. Zeit- und weltvergessen das Andante, das notwendige Tieferstimmen der Cellosaite von C auf B während des Satzes gelang perfekt. Voller Energie, klar durchgehört und mitreißend das Finale. Befreiter, begeisterter Applaus, und als Zugabe gab es das Andante aus dem Klavierquartett g-Moll op. 60 von Johannes Brahms.
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