Weiden in der Oberpfalz
18.11.2024 - 17:11 Uhr

Meisterkonzert in Weiden: Maintz und Nebolsin interpretieren Beethoven

Den Zauber Beethovens all seiner Schaffensepochen zelebrieren Cellist Jens Peter Maintz und Pianist Eldar Nebolsin bei den Weidener Meisterkonzerten. Ein Abend volle musikalischer Partnerschaft, gezeichnet von erstklassiger Interpretation.

"Wir werden dafür sorgen, dass das, was Sie heute hören, das Schönste wird, was Sie jemals hören werden." Diese Ankündigung durch Jens Peter Maintz am Freitag beim Beethoven-Abend den Weidener Meisterkonzerten versprach Großartiges.

Es gehe nichts darüber, einem solch unfassbaren Genie wie Ludwig van Beethoven geistig nahe zu sein, ergänzte der Violoncellist in der Max-Reger-Halle. Bei diesem Konzert würden nämlich alle drei Schaffensperioden des Komponisten zusammengetragen. Maintz sprach von "Leuchttürmen".

Riesengroße Ehrfurcht vor einem großen Namen, also. Gemeinsam mit dem eher kühl-bescheidenen wirkenden Pianisten Eldar Nevolsin interpretierte der aufgeweckte Maintz zunächst Beethovens Sonate op. 5/1 und op. 5/2. Der Bonner Komponist hatte eine völlig neue Gattung erfunden. Cello und Klavier spielten bei diesem Duo exakt das gleiche Material. Zwei gleichberechtigte Partner hatte es im Zusammenspiel von Klavier und Cello vorher nicht gegeben. Beethoven setzte auf die volle Partnerschaft der beiden Instrumentalisten.

Um die Dichte der vorgetragen Werke einwirken zu lassen, hatte Christoph Thomas bei seiner Begrüßung gleich zwei Pausen angekündigt. Hatte der erste Vortrag den Riesenschritt hin zur Entwicklung der Kammermusik für Solostreicher und Klavier dargestellt, so gilt die Sonate op. 69 A-Dur als Meisterwerk an makelloser Ausgewogenheit. Sei es bei den Stimmungen oder bei der überaus kunstvollen Verarbeitung.

Die letzten Stücke, die das Duo spielte, waren die Sonaten op. 102 in C-Dur und D-Dur, die der Meister im Sommer 1815 komponierte. Nur sieben Jahre nach op. 69 zeigten sich hier alle wesentlichen Merkmale von Beethovens Spätstil, wie die polyphonen Elemente und die lineare Melodieführung. Maintz genießt in der Szene einen hervorragenden Ruf als vielseitiger Solist, gefragter Kammermusiker und engagierter Cello-Professor.

Der Hamburger gewann 1994 den ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD. Einige Jahre sammelte er wertvolle Orchestererfahrung als Solocellist des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin und brachte auch viele Werke zeitgenössischer Komponisten zur Aufführung. Für seine CD mit Werken von Bach, Dutilleux und Kodaly wurde er mit dem Echo-Klassik ausgezeichnet.

Nebolsin wird regelmäßig von den weltweit bekanntesten Orchestern und Festivals eingeladen. 2005 wurde ihm der Svjatoslav-Richter-Preis in Moskau verliehen. Er spielte beim New York Philharmonic Orchestra, Chicago Symphonic Orchestra, Deutschen Symphonieorchester, Orchestre de Paris oder dem Tokyo Metropolitan Orchestra und begeisterte jetzt auch das Publikum in Weiden.

Info:

Die nächsten Meisterkonzerte

  • Samstag, 8. Februar: Mona Asuka, Klavier
  • Samstag, 8. März: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Daniel Harding. Gesang: Fleur Barron (Mezzosopran), Andrew Staples (Tenor)
  • Freitag, 14. März: Alena Baeva (Violine) mit dem Kammerorchester Sinfonietta Cracoviali, Leitung Maciej Lulek
  • Freitag, 9. Mai: Yaara Tal (Klavier), Stefan Schilli (Oboe), Stefan Schilling (Klarinette), Marco Postinghel (Fagott) und Carsten Carey Duffin (Horn)
 
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