Herbert Schmid erinnert sich noch gut an die Begegnung von Kurt Seggewiß und einer offensichtlich ihm Bekannten am Rande des letzten Seifenkistlrennens. Plötzlich sei diese Frau an den damaligen Oberbürgermeister herangetreten: "Du Kurt, mein Mann geht in Kürze in Rente und sitzt dann die ganze Zeit nur rum. Was tue ich nur mit dem?" An Menschen wie diesen angehenden Ruheständler richte sich die „2. Freiwilligen-Messe“, die Schmid mit Theresa Weidhas am 9. Oktober im Stockerhutpark auf die Beine stelle.
Die Messe orientiere sich nämlich an Vereinen, aber auch an Menschen, die sich zwar gerne ehrenamtlich engagieren würden, die aber bisher noch keinerlei Erfahrung hätten, wie und wo sie das bewerkstelligen sollten. „Wir wissen, dass es viele gibt, die sich einbringen wollen“, erzählt Schmid beim Pressegespräch in den Büroräumen von „Arbeit und Leben in Bayern“. „Aber offensichtlich klappt dieses Matching zwischen den Vereinen und den potenziell interessierten Ehrenamtlichen nicht so, wie es eigentlich klappen sollte.“
Zur besseren Koordinierung habe sich „Arbeit und Leben“ jetzt sogar eine entsprechende Software zugelegt. Allerdings müssten sich noch deutlich mehr beteiligen. Nicht 20, sondern 100 Vereine. „Dann würde diese Software automatisch auslesen, wer sich im Fußballverein engagieren will oder als Kassier im Finanzbereich.“ Die federführend von Theresa Weidhas organisierte Messe sei eigentlich dafür da, dieses schlummernde Potenzial auf beiden Seiten zu vergrößern.
„Die Leute sind verunsichert. Gerade wegen Corona. Viele vermeiden Besuche in irgendwelchen Sälen. Besonders Ältere scheuen den Kontakt.“ Deshalb veranstalte man diese Aktion auch im Freien, in der Hoffnung, dass es keinen Starkregen gebe. Denn nur in diesem Falle werde die Messe abgeblasen. „Bei Nieselregen ziehen wir sie durch.“ Bisher habe sich allerdings erst ein Dutzend Verein bereit erklärt, an der Aktion mitzumachen. „Wir würden uns wenigstens 60 Vereine wünschen.“ Natürlich werde ein geringer Beitrag verlangt, der allerdings in Form von Getränkegutscheinen wieder wettgemacht werde.
Platz gebe es genug rund um die „Neue Mitte“. Auch der Saal sei angemietet. Die erste Messe vor sieben Jahren sei auf fruchtbaren Boden gefallen, berichtet Schmid. „Es gab einige Vermittlungen.“ Das sollte sich jetzt wiederholen. Nun wolle man im Stadtgebiet plakatieren und tüchtig die Werbetrommel für die Veranstaltung rühren. Man habe auch bereits Verbindung aufgenommen zum Stadtverband für Leibesübungen und zum Heimatring. Beide Dachorganisationen hätten ihre Unterstützung zwar signalisiert, hätten es aber bisher versäumt, die Informationen an ihre Mitgliedsvereine weiter zu streuen.
Verstehen könne er das nicht, sagt Schmid. Auf der einen Seite lamentierten die Vereine, dass sich keine Ehrenamtlichen mehr für die Vorstandsarbeit fänden. Auf der anderen Seite meldeten sie Skepsis an, wenn Angebote, wie diese Freiwilligen-Messe, an sie herangetragen würden. „Deshalb unser dringender Appell: Beteiligt euch!“ Dass es seit 2014 keine Wiederholungs-Messen gegeben habe, habe an den klammen Kassen der Sponsoren gelegen. Heuer habe es einen Impuls gegeben: Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen/Freiwilligen-Zentrum habe einen Zuschuss bewilligt.
Der Aufbau der Messe beginnt ab 7.30 Uhr mit dem Abholen der Tische und Bänke hinter dem "Café Mitte" oder vom Gambrinus-Lkw. Beginn der Veranstaltung wird um 9 Uhr sein mit Grußworten zweier Bürgermeister. Ende der Veranstaltung ist gegen 14 Uhr geplant. Auf die Hygienregeln muss geachtet werden.
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