Die Sense ist eine kostengünstige Möglichkeit für Gärtner: Nämlich, sich einen Teil der Arbeit von der Natur selbst abnehmen zu lassen und dennoch nicht auf blühende Vielfalt verzichten zu müssen. Ganz leicht macht es einem die Sense allerdings nicht. Dabei könnte es im Prinzip so einfach sein: Aus einem nur grünen Rasen kann sich auch im privaten Garten eine blühende Wiese entwickeln, wenn man nicht zu häufig mäht, weiß Susanne Schwab vom LBV Luhe (Vogelgartenbeauftragte) Beispiele, wo sich bereits im ersten Jahr viele Blühpflanzen ausbreiten konnten, weil nicht gemulcht, gedüngt und selten gemäht wurde.
Voraussetzung dafür, dass sich wilde Blühpflanzen in unseren Gärten wohlfühlen, ist ebenfalls wenig mähen, am besten einmal oder höchstens zweimal möglichst spät im Jahr und gestaffelt, nicht alles auf einmal: Das ist Simone Schaller von der LBV-Naturschutzgruppe Weiden-Neustadt und Umgebung wichtig.
Doch der Teufel liegt wie immer im Detail und in der praktischen Umsetzung. Ist das Gras einmal kniehoch, lässt es sich mit einem herkömmlichen Rasenmäher kaum mehr in den Griff bekommen. Eine Lösung könnte ein Rückgriff auf eine Methode aus den letzten Jahrhunderten sein: die Sense. Sie ist günstig, leicht lagerbar, Co2-neutral, nahezu lautlos im Einsatz und tötet im Gegensatz zum Rasenmäher nicht massenweise Heuhüpfer und andere Insekten, die nicht schnell genug fliehen können.
Deshalb hat sich die LBV-Naturschutzgruppe Weiden-Neustadt und Umgebung vorgenommen, dieses Wissen ein wenig unter die Leute zu bringen und sie hat mit Ingolf Miny (von Innenausbau Miny in Neustadt) einen geübten Senser im Team, der bereits mit elf Jahren auf dem heimischen Bauernhof gleich ganze Hektar auf diese Weise gemäht hat.
"Wenn man sensen kann, sieht der Rasen nachher auch wirklich sauber geschnitten aus", sagt Miny. Beim ersten Sensen-Kurs stellt sich die bearbeitete Fläche allerdings noch eher gerupft als gemäht dar, aber da muss man halt üben.
Für einen sauberen Schnitt muss die Sense scharf, immer wieder mit dem Wetzstein nachbehandelt und vorher ordentlich gedengelt sein. Deshalb wollen sich die Naturschützer auch bald mal zu einem Dengel-Kurs treffen. Wenn es dann summt, zirpt und blüht im Garten, dann weiß man, dass die Sense als Naturschutzpartnerin das mühsame Kennenlernen und den Schweiß doch wert sein kann.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.