"Ich muss gestehen, dass ich bisher über Max Reger nicht viel mehr wusste, als es eine gute Allgemeinbildung hergibt", räumte der Schauspieler Michael Lerchenberg am Samstagabend bei seiner Lesung im hinteren Bühnenteil der Max-Reger-Halle ehrlicherweise ein. Sein Thema war "Reger trifft Filser" und beinhaltete neben Parallelen des Weidener Komponisten zu Ludwig Thoma auch "Jozef Filsers Briefwechsel", die Reger weiland sehr amüsiert hatten. Musikalisch begleitet wurde Lerchenberg dabei von Ib Hausmann (Klarinette) und Frank-Immo Zichner (Klavier).
So viel war klar: "Auf den meisten Fotos ist er ziemlich korpulent." Bei 1,90 Metern Körpergröße habe das immer etwas Kolossales gehabt, so dass sich niemand seiner starken Individualität habe entziehen können. "Aber in seiner Münchner Zeit ist noch lang und hager." Lerchenberg verarbeitete in seinem Vortrag zu großen Teilen Informationen, die ihm im Vorfeld Reger-Expertin Susanne Popp von der Max-Reger-Stiftung zugeschoben hatte. Reger und Thoma waren Zeitgenossen gewesen, lebten sogar eine Zeitlang zur selben Zeit in Schwabing, sind sich aber nie begegnet.
Max Reger als Mensch
Dabei gab es viele Gemeinsamkeiten, wobei sich Lerchenberg musikwissenschaftlich zurück hielt. Das stehe ihm nicht zu, sagte er. "Mich begann der Mensch, der Künstler Max Reger zu interessieren." Thoma sei sechs Jahre älter gewesen. Beide seien früh gestorben, berichtete der Lerchenberg. Und beide waren zu ihrem Todeszeitpunkt berühmt, berüchtigt und umstritten."
Sie stammten aus kleinen Verhältnissen. Thomas Vater sei königlicher Oberförster gewesen, Regers Vater Volksschullehrer. "Beide Mütter waren schwierig." Und beide hätten die Not gekannt. Für den hochbegabten Max Reger fehlte das Geld fürs Gymnasium. "Für den faulen und verhaltensgestörten Thoma - siehe seine Lausbubengeschichten - musste ebenfalls das Geld zusammengebettelt werden, um das Gymnasium und Studium zu finanzieren. Er schnorrte. Aber Geldverdienen, zum Beispiel durch Unterricht, wie Reger, das tat er nicht."
Suche nach Anerkennung
Beide Personen hätten unter Minderwertigkeitskomplexen gelitten. „Sie suchten die Anerkennung.“ Sie seien gesellig und gute Esser gewesen. Reger, der Schlagfertigere, Thoma der bessere Schreiber. Was die beiden Männer aber verband, das waren die „Filser-Briefe“, über die Reger herzhaft lachen konnte. Und Thoma: Der sah in den Briefen der Phantasiefigur Filser eine Möglichkeit, straffrei mit der Regierung abzurechnen. Denn als wichtigster Textredakteur des Satireblatts „Simplicissimus“ musste er einmal sechs Wochen lang in Stadelheim einsitzen.
Im Filserteil kam Schauspieler Lerchenberg so richtig in Fahrt. Jetzt verwandelte er sich in den königlichen „Abgeorneten im Barlament". Er ruderte wild mit den Armen, gestikulierte und wurde knallrot im Gesicht. „Reschbekt!" Der Filser über die Religion: „Die Rähligion ist das, wo der Mentsch had, das er sich fom Thürreich underscheiden kahn." Filser über die Berufsstände: „Die Abodäger sind lieberahl. Die Maurer sind Sotsi. bei die birbrauer und Gaschtwierte ist es ferschiden." Filser und die Beamten: „Sie gengen zwahr schon in die Kierche, aber plos weil sie miessen indem jez die Regirung ein auhge auf ienen hat."
Zur Person: Michael Lerchenberg
- Autor, Schauspieler, Regisseur und Intendant
- Geboren 1953 in Dachau und aufgewachsen in München
- Abitur, Studium an der LMU München Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte
- 1977 bis 1979 Otto Falckenberg Schule – Fachakademie für darstellende Kunst der Landeshauptstadt München
- 2004 bis 2017 Intendant der Luisenburg Festspiele Wunsiedel
- Mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem seltenen „Ehrenpreis des Ministerpräsidenten“.
Quelle: Wikipedia
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