Mietvertrag unterschrieben: Alles zum Bau des Landesamts-Gebäudes in Weiden

Weiden in der Oberpfalz
01.06.2023 - 16:55 Uhr
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Auf dem Bürgerbräu-Gelände entsteht die Weidener Dienststelle des Landesamtes für Finanzen. Der Bau für 300 Mitarbeiter soll 2026 fertig sein. Was wird nun aus den Wohnungen, die auf der brachliegenden Fläche vorgesehen waren?

Der Mietvertrag ist unterschrieben, der Bau kann starten: Die neue Weidener Dienststelle des Landesamtes für Finanzen (LfF) entsteht auf dem Bürgerbräu-Gelände. Das gab der bayerische Finanzminister Albert Füracker am Donnerstag in Weiden bekannt. Lange hatten Stadt und Ministerium nach einem geeigneten Standort gesucht. Im Rennen waren etwa der Naabwiesen-Parkplatz oder der alte Festplatz. Nun wird das Landesamts-Gebäude eine andere prominente Brachfläche der Stadt füllen.

Seit 1992 steht das Areal zwischen der Bahnhofsstraße und der Hochstraße leer. Altlasten aus der Brauerei-Zeit wurden in den letzten Jahren beseitigt. Google weist die Fläche tatsächlich noch als Bürgerbräu-Brauerei aus, die "eventuell geschlossen" sei. Spaß beiseite. Bis November 2026 soll die LfF-Dienststelle mit 7100 Quadratmetern auf der östlichen Seite der Fläche entstehen, also an der Hochstraße. Der Freistaat mietet das Gebäude an, Bauherr und Eigentümer ist eine lokale Immobilienfirma. Für den Freistaat sei das "am wirtschaftlichsten", sagte Füracker auf Nachfrage. Bis 2030 sind 300 Angestellte eingeplant. Das sei "sehr realistisch", meinte der Minister an der Baugrube stehend.

151 von 300 Angestellten erreicht

151 Mitarbeiter arbeiteten bereits heute in Weiden, allesamt in unterschiedlichen Ausweichquartieren, vom Sparkassen-Gebäude bis zur Centralwerkstätte. Hintergrund des Baus ist die Behördenverlagerung, also der Plan des Freistaates, Behörden aus Ballungsgebieten Stück für Stück in ländliche Gebiete zu verschieben. Mit den angedachten 300 Arbeitsplätzen ist das LfF der mit Abstand größte Baustein dieser Umstrukturierung in der nördlichen Oberpfalz. Für Weiden sei das "eine tolle Geschichte", da ist sich Füracker sicher. "Wir wollen damit auch Vorbild für die gewerbliche Wirtschaft sein und zeigen, dass man sich auch ohne die Vorwahl 089 und nördlich des Tunnels bei Regensburg ansiedeln kann."

Als Beamter durch die Verlagerung nach Weiden zu kommen, das passiere nur freiwillig. "Wir haben aber natürlich auch gern Bewerber aus der unmittelbaren Heimat." Ob der Einzug der Mitarbeiter tatsächlich binnen dreieinhalb Jahren klappt? Füracker versieht das Zieldatum bewusst mit einem "voraussichtlich". Man wisse schließlich nie, "was beim Bau passiert". Den Standort hält Füracker auch deshalb für passend, weil er gut an Straße und Schiene angebunden ist.

Weitere Ausweichquartiere

Der Landtagsabgeordnete Stephan Oetzinger, einer der Antreiber hinter der LfF-Ansiedelung, spricht von einer "Aufwertung für die Stadt". Ein brachliegendes Areal werde endlich zukunftsfähig bebaut. "Ich kenne das Bürgerbräu-Gelände gar nicht anders", gestand Oetzinger. "Das ist auch eine Aufwertung des Bahnhofsquartiers." Passend zur Brauerei empfahl er Weidens zweitem Bürgermeister Lothar Höher, auf die gute Nachricht ein Feierabend-Zoigl zu öffnen.

Höher wagte einen kurzen Blick zurück. "Wir waren Industriestadt. Der Strukturwandel hat uns das verarbeitende Gewerbe genommen." Heute sei Weiden vor allem Standort für Handel, Dienstleistungen und Gewerbe. "Und wenn du ein Landesamt in der Stadt hast, hat das eine hohe Bedeutung", findet er. Bis nun das Gebäude an der Hochstraße schlüsselfertig ist, wird das Landesamt weitere Ausweichquartiere für die steigende Zahl der Angestellten brauchen. Danach sollen alle Beamten in die neue Bleibe einziehen.

Übrigens: Das geplante Wohnbauprojekt auf dem Bürgerbräu-Gelände ist durch den LfF-Bau nicht gestorben. Das gesamte Areal misst rund 10 000 Quadratmeter. Auf der Seite der Bahnhofsstraße seien weiterhin Wohnungen vorgesehen, hieß es am Donnerstag. Schneller realisiert dürfte jedoch, Stand jetzt, das Landesamt sein. Es hat mit Baugrube und Mietvertrag die Nase vorn.

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Hintergrund:

Dienststelle des Landesamtes für Finanzen

  • Bau bis Ende 2026, für 300 Angestellte ausgelegt, Freistaat ist Mieter
  • Auf der östlichen Hälfte des Bürgerbräu-Geländes an der Hochstraße
  • Aufgaben: Bearbeitung von Bezügen der (ehemaligen) Angestellten des Freistaates Bayern, von Dienstreisen, Dienstunfällen; IT-Dienstleister für Verwaltung des Freistaates; Leiter: Roland Zellmer
  • Ausweichquartiere bis zur Fertigstellung in der Regensburger Straße, zur Centralwerkstätte, zur Drehscheibe, Sparkassen-Gebäude, weitere geplant
 
 

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