Auch im Vorfeld der Europawahl am 26. Mai 2019 sollen Jugendliche probeweise ihre Stimmen abgeben können: Die somit zweite Weidener Jugendwahl ist für den 17. Mai anberaumt. Die Premiere zur Landtagswahl verbucht das Team des Jugendzentrums als großen Erfolg. In verschiedenen Schulen hatten immerhin 79,9 Prozent der teilnahmeberechtigten 2929 jungen Leute in Weiden mitgewählt, rund 70 Helfer stellten den reibungslosen Ablauf sicher. Erklärtes Ziel der unverbindlichen Stimmabgabe: „Bock auf Demokratie“ machen. In der Vollversammlung des Stadtjugendzentrums meldete Juz-Mitarbeiter Florian Graf jetzt: „Mission erfüllt.“
Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR), sah’s für die übergeordnete Aktion im Freistaat genauso. Sie sei Bestandteil einer Kampagne, um das Wahlalter zu senken. Die Ergebnisse würden schließlich das Vorurteil widerlegen, wonach Unter-18-Jährige „extremer“ wählen würden als Ältere. „Solche Argumente hören wir seit 100 Jahren“, erinnerte Fack an die damaligen Debatten vor der Einführung des Frauenwahlrechts.
Eine kurze Diskussion rankte sich um die Weidener Besonderheit, dass die Jugendwahl hier keine astreine „U-18-Wahl“ ist: Um volljährige Klassenkameraden nicht von der Aktion auszuschließen und die Logistik zu vereinfachen, hatte sich das Juz-Team für den Sonderweg entschieden. Damit fallen die Ergebnisse allerdings für die U-18-Erhebung auf Bayern-Ebene flach. Graf machte deutlich, dass für die Weidener Organisatoren der Gedanke im Vordergrund stehe, fürs Wählen zu werben und darüber aufzuklären.
Der Dank von SJR-Vorsitzendem Tobias Reichelt galt dem Stadtrat, der 500 000 Euro für neue Außenanlagen beim Jugendzentrum locker gemacht hatte. Das aktuelle Drumherum „hat ein bisschen den Charme von der Bronx“, meinte SPD-Fraktionschef Roland Richter dazu. „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass uns die Jugendlichen etwas wert sind.“ CSU-Stadtrat Heiner Vierling sagte seine Unterstützung für „Need NO Speed“ zu: „Wir werden mit Lothar Höher sprechen, damit Geld vom Bezirk fließt.“ Dass die drei Jugendringe von Weiden, Neustadt und Tirschenreuth nicht nur bei Aktionen wie „Houst a Hirn“ und „Need NO Speed“ an einem Strang zögen, das betonten Vorsitzender Jürgen Preisinger (Tirschenreuth) und Geschäftsführer Martin Neumann (Neustadt).
Den Delegierten stellte sich Wolfgang Hohlmeier vor, der Leiter des neuen Dezernats 5 (Familie und Soziales) der Stadt. SJR-Geschäftsführer Ewald Zenger erläuterte den Haushalt, der ein Volumen von 466 450 Euro hat. Den Segen der Anwesenden erhielten leicht veränderte Zuschussrichtlinien. Die bisherigen Förderregeln zum Beispiel für Freizeiten hatten sich nach Zengers Worten als etwas zu restriktiv erwiesen.
Zu den großen Vorhaben 2019 des Stadtjugendrings zählen wieder der „Dance Your Style“-Contest, der am 2. Juni erstmals in der Mehrzweck- statt wie bisher der Max-Reger-Halle über die Bühne geht, und das dritte Seifenkistenrennen am 14. Juli. Das Jugendzentrum selbst wird nicht nur zum Schauplatz einer Neuauflage von „Weiden tobt“, sondern auch zum Fluchthaus: Das Team bastelt an einem kniffligen „Juz-Escape-Game“.
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