Weiden in der Oberpfalz
28.04.2019 - 10:48 Uhr

Mordverdacht im Kloster

Die "Lustigen Konrader" zeigen "Nonstop Nonnen" im Pfarrheim St. Johannes. Und das Spieltempo hält, was der Titel des Stücks verspricht.

Schwester Maria (Christine Schinzel) hat nicht nur optisch die größte Klappe. Sie bekam auch für ihre Darstellung den größten Applaus. Bild: Kunz
Schwester Maria (Christine Schinzel) hat nicht nur optisch die größte Klappe. Sie bekam auch für ihre Darstellung den größten Applaus.

Irgendwo im Nirgendwo mit Klosteranschluss. Die Gegend wird von einem Frauenmörder heimgesucht. Von einem ekligen Kerl, der sich als ihr Untermieter an wohlhabende Damen heranmacht, sie ausplündert und hinterher kaltblütig nieder meuchelt. Für eine Handvoll temperamentvoller Klosterschwestern endlich Gelegenheit, aus ihrem tristen Einerlei auszubrechen, dass ihnen das Leben hinter Klostermauern bietet.

"Nonstop Nonnen", so der Titel des jüngsten, ziemlich frauenlastigen "Konrader"-Stücks, ist eine größere Portion "Um Himmels Willen" und eine Prise „Pater Braun“, allerdings ohne die übliche TV-Aufklärungsgarantie. Denn bei den „Lustigen Konradern“ ist der Ehrgeiz der Klosterschwestern so groß, dass die Wucht der klösterlichen Bratpfanne und das Schlafmittelgemisch von Schwester Agathe (Elisabeth Lang) hoffnungslos chaotisch jeden - harmlos oder schuldig - zum Straftäter stempeln.

Samstagabend im Pfarrheim St. Johannes: „D’lustigen Konrader“ feiern große Premiere ihres Frühjahrsstücks. 150 Premierengäste verfolgen die Abenteuer der Klosterschwestern, die sich anmaßen, der Polizei Konkurrenz zu machen. Im Publikum auch der Autor der Komödie, Holger Ptacek aus Pullach. Er hat gleich vier Schauspielerinnen im Schlepptau, die im letzten Jahr im Münchner Vorort das nervös ausgeflippte Nonnengespann dargestellt hatten.

Gleich zu Beginn ein tänzerisches Warming-Up aus dem Kinohit „Sister Act“. Im Weidener Süden läuft derzeit eine Verbrecherjagd aus dem Ruder, weil vier Nonnen beweisen wollen, dass mehr in ihnen steckt, als Beten, Krankenpflege und Spitzendecken häkeln. Sie stellen dem Mörder eine Falle und in die tappt Robert Schumann (Stefan Neubauer). Denn die schlagkräftige Truppe um Schwester Patrizia (Britta Heger) hat es auf den erstbesten Mietanwärter abgesehen.

Zimperlich sind die Betschwestern vom „Haus Zoares“ bei ihren Ermittlungen nicht. Von unbändiger Aufklärungslust getrieben, verlieren sie jede Bodenhaftung. Und dann müssen sie auch noch den Fall an Mutter Oberin Margarte (Alexandra Lukas), die eigentlich auf Pilgerfahrt in Rom sein sollte, vorbeischleusen. Dem Publikum fällt Beifall-technisch vor allem Schwester Maria auf, die - ganz neu im Ensemble – umwerfend von Christine Schinzel dargestellt wird.

Regie führt wieder Sonja Balk. Konrader-Chef Heiner Balk geht in einer Nebenrolle k.o. Katharina Peter gefällt als Schwester Elisabeth, die auch als verkleidete Rechtsanwältin auf Verbrecherjagd geht. Und Ulrike Troppmann liefert als ermittelnde Polizeikommissarin Julia Schierling die eigentliche Steilvorlage für den kurzweiligen Kloster-Krimi. Dass der Bühnenvorhang ausgerechnet beim Schlussapplaus klemmt, gehört natürlich nicht zum einstudierten Teil der Komödie.

Mit Leuten auf Zimmersuche geht man im Kloster vom "Haus Zoares" sichtlich nicht gerade zimperlich um. Schwester Agathe (Elisabeth Lang), Schwester Patrizia (Britta Heger) und Schwester Elisabeth (Katharina Peter, von links) haben ihr Opfer, Robert Schumann (Stefan Neubauer), außer Gefecht gesetzt. Bild: Kunz
Mit Leuten auf Zimmersuche geht man im Kloster vom "Haus Zoares" sichtlich nicht gerade zimperlich um. Schwester Agathe (Elisabeth Lang), Schwester Patrizia (Britta Heger) und Schwester Elisabeth (Katharina Peter, von links) haben ihr Opfer, Robert Schumann (Stefan Neubauer), außer Gefecht gesetzt.
Weiden in der Oberpfalz28.04.2019
 
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