(fsb) Dass Musik verbindet und Freude vermittelt, erfuhren die zahlreichen Besucher beim Gastkonzert des Posaunenchors St. Markus aus München in der St. Michaelskirche. Ulrike Kummer, Bezirksposaunenchorleiterin des Dekanats Weiden, versprach in ihrer Begrüßung den Zuhörern, dass sie unter dem Motto „An die Freude …“ ein Stück des musikalischen Weges quer durch Europa mitgenommen werden und bat auch um aktives Mitsingen bei den Kirchenliedern.
Das gemischte Blechbläserensemble, 1969 gegründet, besteht aus 33 Bläsern, die mit ihren Instrumenten Trompete, Posaune, Waldhorn, Euphonium und Tuba einen voluminösen Klangkörper bilden. Dabei beeindrucken sowohl das umfangreiche klangliche Spektrum des Chores als auch seine stilistische und technische Flexibilität und sein breit gefächertes Repertoire. Er errang 2016 beim Deutschen Orchesterwettbewerb in der Kategorie Posaunenchöre den ersten Platz. Seit einigen Jahren leitet der aus Kohlberg stammende Matthias Bertelshofer den Chor.
Beim 90-minütigen, abwechslungsreiche Programm wirkte neben den angereisten 23 Musikerinnen und Musiker auch Kirchenmusikdirektor Hanns-Friedrich Kaiser mit. Er begeisterte durch sein virtuoses Orgelspiel mit alter Musik in neuem Gewand bei „Mozart Changes“ des ungarischen Komponisten Zsolt Gárdonyi und mit dem Werk „Introduction und Fuge über die Melodie des 66. Psalms“ aus op. 62 von Samuel de Lange. Abwechselnd mit dem Posaunenchor begleitete er auch die vier Kirchenlieder. Bei „Geh aus, mein Herz“ von August Harder (vor 1813) intonierte der Chor als Vorspiel einen Sommermarsch. „In dir ist Freude“ von Giovanni Giacomo Gastoldi (1591) war ursprünglich ein Tanzlied, zu dem Bertelshofer gekonnt ein paar Takte dieses Sprungtanzes vorführte. „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ von Nicolaus Decius (1523) wurde mit einem Orgelvorspiel von Max Regers op. 135a eröffnet und „Lob Gott getrost mit Singen“ aus dem 16. Jahrhundert mit modernem Arrangement dargeboten.
Die Europareise des Posaunenchors begann eindrucksvoll mit dem Triumphmarsch aus der Oper „Aida“ von Giuseppe Verdi. Dann setzte man von Italien über auf die Britischen Inseln mit zeitgenössischen Kompositionen. Die irische Hymne „Be Thou My Vision“ von Karl-Dietrich Kelber war jüngst bei der Hochzeitsfeier von Prinz Harry und Meghan zu hören. „Calon Lân“ wurde mittlerweile zu einem populären walisischen Song und wird eigentlich als Rugby-Hymne „missbraucht“. Als schottische Nationalhymne vorgeschlagen war „Highland Cathedral“ von Ulrich Roever und Michael Korb, eine bekannte Dudelsack-Melodie aus den traditionellen „Highland Games“. Mit dem „Prélude“ aus dem „Te Deum in D-Dur“ von Marc-Antoine Charpentier, allgemein bekannt seit 1954 als Eurovisions-Melodie, und „Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten“ aus der Kantate „Jesus, du meine Seele“ von Johann Sebastian Bach ging es zurück in die Zeit des Barocks.
Ein musikalischer Stilbruch führte dann in die moderne Filmmusik. Die Melodie „Go the Distance“ des US-Amerikaners Alan Menken stammt aus dem Disney-Zeichentrickfilm „Hercules“, dessen Handlung in Griechenland angesiedelt ist, und der sanfte „Gabriellas Sång“ von Stefan Nilsson ist das Hauptlied des schwedischen Musikfilms „Wie im Himmel“. Nochmals war England in seiner viktorianischen Epoche Station mit der militärischen Marschmusik „Pomp and Circumstance, March No. 1“ von Edward Elgar, die sich König Edward VII. zu seinen Krönungsfeierlichkeiten gewünscht hatte, mit den Worten „Hope and Glory“ unterlegt wurde, jedes Jahr bei der „Last Night of the Proms“ gespielt wird und fast so berühmt wie die britische Nationalhymne ist.
Den Konzertabschluss bildeten vier kleine Ausschnitte aus dem Schlusschor der „9. Symphonie d-moll“ von Ludwig van Beethoven mit dem bekannten Text „Freude, schöner Götterfunken“. Nach „Standing ovations“ der Besucher kam der Chor nicht um eine kleine Zugabe herum. Für die kirchenmusikalische Arbeit an der Michaelskirche und des Posaunenchors wurde um eine Spende gebeten.

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