Man fühlt sich eben bedeutender, wenn man sich mit Wachpersonal umgibt. Am Donnerstag schirmten sich die fünf Jungs von Voxxclub gleich mit zwei Security-Leuten vom vermeintlich tobenden Weidener Publikum in der Max-Reger-Halle ab. Links und rechts flankierten die Bühne ein Mann und eine Frau, die auf Stühlen sitzend den Blick scharf auf die Oberpfälzer richteten. Die wollten aber nur Party.
Zugegeben, das hatte schon was und zeigte Wirkung, weil das Bild vom Abschirmdienst an große Konzerte mit Weltstars in riesigen Hallen und Stadien erinnerte. Aber hier bei den braven Weidenern war das eben doch nur rausgeschmissenes Geld. Weil niemand aus dem Publikum ansetzte, die Bühne zu stürmen, drehten die Lederhosen-Buben den Spieß einfach um, mischten sich unter die Leute und feuerten die Fans in ihren eigenen Sitzreihen an.
Als Einheizer stand Luca Kuglmeier aus Plattling mit seiner Gitarre für fünf Lieder - man hätte gerne mehr gehört - am Mikrofon. Der Bursche mit Zukunftsqualität hatte das besondere Etwas. Singer/Songwriter mit einfühlsamen Melodien und Texten. Sein ergreifender Song über seine verstorbene Großmutter, bei dem er offen zeigte, was in innerlich bewegte, löste in der Halle ein Lichtermeer aus.
Voxxclub zählen zu den Aushängeschildern der deutschsprachigen Vertreter neuer Volksmusik. Die Mitglieder kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und sie sind immer gern gesehene Gäste in den Florian Silbereisen Shows. 2018 nahmen sie am Vorentscheid für „Unser Lied für Lissabon“ zum Eurovision Song Contest teil.
„Donnerwedda“, „Die Goas is weg“. Der Abend begann gleich mit zwei fetzigen Nummern, die das Publikum auch sofort von den Sitzen riss. Am Gekreische hörte man gleich heraus, dass zwei Drittel der knapp 500 Besucher weiblich waren. Stilistisch bot das Quintett um Stefan Raaflaub, Korbinian Arendt, Christian Schild, Michael Hartinger und Florian Claus einen Mix aus alpenländischen Elementen und bekannten Schunkelliedern, wie „Anneliese“.
„I mog di so“, „Tanz’n gehen“, “Oberkrainerfunk“. Eineinhalb Stunden lang lieferten die Jungs eine perfekt durchgestylte Show, mit viel Musik und unzähligen Sprung- und Choreographie-Einlagen, die an Take That und andere Boygroups erinnerten. Natürlich gab es auch gefühlvolle Momente. Macht über die Fans gewannen Voxxclub immer dann, wenn sie die zum Mitsingen und Mitklatschen animierten. Dann ließ der Auftritt die Gäste toben. Für eingefleischte Fans ein Superkonzert. Einfach „Narrisch“.
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