Weiden in der Oberpfalz
16.04.2019 - 11:16 Uhr

Von Nationalstolz und Nähmaschinen

„Über den Böhmischen Humor“ lachten viele Besucher beim „Literarischen Café" am Stockerhutpark. Im „Café Mitte“ plauderte Rudi Tomsu aus Tachau, ein Spezialist für den sprichwörtlich tschechischen Humor, über dessen typische Besonderheiten.

Als sein Arbeitgeber noch "Mangelwirtschaft" hieß: Rudi Tomsu und der böhmische Humor. Bild: Kunz
Als sein Arbeitgeber noch "Mangelwirtschaft" hieß: Rudi Tomsu und der böhmische Humor.

Veranstaltet wurde die Lesung von der Katholischen Erwachsenenbildung, der Ackermann-Gemeinde, "Café Mitte" und Volkshochschule. Tschechischer Humor gilt längst als Bestandteil des kulturellen, böhmischen Nationalstolzes. "Ich habe Selbstmörder sehr gern, also nur lustig ans Werk." So sagte Schwejk zu einem Mitgefangenen, der sich erhängen wollte. Ein Zitat aus "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" von Jaroslav Hasek.

Ganz so derb war Tomsus Spaß dann nicht. Er blätterte zunächst in seinen Erinnerungen an die eigene Schulzeit, erzählte von Lehrergeschichten, um dann auf eigene Erlebnisse überzublenden. Schnell wurde deutlich, dass Humor als unverrückbarer, eigenartiger Bestandteil des tschechischen Nationalstolzes angesiedelt war. Irgendwo zwischen Bier und Becherovka.

Als Beispiel erzählte Tomsu aus seiner Zeit als früherer Einkaufsreferent während der sozialistischen Mangelwirtschaft. Heute würden Straßen benutzt, um Waren loszuwerden. Zu CSSR-Zeiten habe man sie gebraucht, um Sachen zu organisieren. Mit launigen Worten berichtete Tomsu von der Erfüllung eines Auftrag seines Chefs, doch mal für dessen Gattin in Pilsen eine Nähmaschine samt Zubehör zu organisieren.

Als sein Arbeitgeber noch "Mangelwirtschaft" hieß: Rudi Tomsu und der böhmische Humor. Bild: Kunz
Als sein Arbeitgeber noch "Mangelwirtschaft" hieß: Rudi Tomsu und der böhmische Humor.
 
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