Weiden in der Oberpfalz
03.08.2020 - 14:17 Uhr

"Natur Pur" rund um Weiden: Löwengruben im Waldboden

Ein sehr seltsames Tier ist die Ursache für kleine zwischen 5 und 10 Zentimeter große Trichter im sandigen Boden. Seltsam ist es hinsichtlich der Lebens- bzw. Ernährungsweise und der Namen, erklärt LBV-Mann Wolfgang Winter in "Natur Pur".

Die Fangtrichter finden sich vor allem im Manteler Wald und am Fischerberg. Bild: exb
Die Fangtrichter finden sich vor allem im Manteler Wald und am Fischerberg.

Von Wolfgang Winter

An trockenen Stellen im Wald oder auch in Gärten, wo der Boden feinkörnig sandig ist, sind den Sommer über diese kleinen Krater oder Falltrichter zu sehen. Meist mehrere nebeneinander, gelegentlich so viele, dass es nach einer Krater-Kolonie aussieht. Im Grund jedes dieser Trichter sitzt eine kaum 1,5 Zentimeter große, borstige Insektenlarve mit kräftigen Kiefer-Werkzeugen, die eine Fang-Zange bilden.

Die Larve heißt „Ameisen-Löwe“, was die räuberische Ernährung und die häufigste Beute beschreibt. Nach der Verpuppung, die ebenfalls im Boden erfolgt, schlüpft ein feines schlankes libellenartiges Insekt, das aber nicht zu den Libellen, sondern zu den Netzfüglern zählt: Die Ameisenjungfer. Sie lebt nur wenige Wochen, während derer sie sich nachts auf die Jagd nach Insekten begibt, die sie im Flug erbeutet. Das befruchtete Weibchen wird im Spätsommer ihre Eier nebeneinander in kleine Gruben im sandigen Boden legen, womit die direkte Nachbarschaft vieler Larven und deren Trichter im nächsten Jahr erklärt ist.

Jede Larve gräbt sich einen Trichter, zieht alle groben Steinchen und Pflanzenteile in den Untergrund, sodass die Krater-Wand sehr feinkörnig ist. Dann lauert der „Löwe“ am Grund des Trichters um, sobald ein Insekt hineinläuft, mit Sand um sich zu werfen, was die Beute tiefer in de Falle rutschen lässt, wo sie schließlich von den kräftigen Mundwerkzeugen des Ameisenlöwen gepackt wird. Je nach Nahrungsangebot dauert die Entwicklung bis zur Verpuppung zwei oder drei Jahre.

Häufig zu sehen sind die Fangtrichter im Manteler Wald mit seinen trockenen Sandböden. Aber auch am Fischerberg kann man sie an sonnigen, vegetationsarmen Stellen in feinkörnigem Boden entdecken. Die ausgewachsenen Insekten dagegen sieht man selten, da sie den Tag mit angelegten Flügeln in geringer Höhe an Halmen oder Zweigen sitzen und auf die Nacht warten.

Weiden in der Oberpfalz29.07.2020
Winzig klein: Die Larve liegt neben einer braunen Fichtennadel. Bild: exb
Winzig klein: Die Larve liegt neben einer braunen Fichtennadel.
Die Fangtrichter finden sich vor allem im Manteler Wald und am Fischerberg. Bild: exb
Die Fangtrichter finden sich vor allem im Manteler Wald und am Fischerberg.
 
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