Weiden in der Oberpfalz
27.03.2025 - 10:17 Uhr

Neuauflage beleuchtet die letzten Kriegstage in der Oberpfalz vor 80 Jahren

Das Buch „Sie kommen! Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz 1945“ gibt Einblicke in die dramatischen Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkriegs – mit Erlebnissen von US-Soldaten und nie zuvor veröffentlichten Fotos aus Weiden.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren überschlugen sich die Ereignisse in der Oberpfalz. Die Amerikaner rückten ein und beendeten den Krieg in der Region. Die überarbeitete und erweiterte Auflage des Buches „Sie kommen! Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz 1945“ lässt den Leser in diese Zeit eintauchen. Eines der ersten Exemplare erhielt Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer. Herausgeberin Christine Ascherl, Herausgeber der Vorauflagen German Vogelsang und Josef Roidl, Geschäftsführer und Verlagsleiter beim Battenberg-Bayerland-Verlag, überreichten es.

Das Buch fasst denkwürdige Stationen, dramatische Ereignisse und Zeugnisse menschlicher Größe in 70 Berichten zusammen, die größtenteils in den Zeitungen „Der Neue Tag/Amberger Zeitung“ erschienen sind. Altverleger German Vogelsang ist die Sammlung und damit die Bewahrung in einem Band zu verdanken. Die überarbeitete Neuauflage wurde umfassend ergänzt.

Ingrid Bergman trat in Weiden auf

2005 und 2015 sind die Vorläufer-Bände erschienen. Damals bestand die oftmals letzte Gelegenheit, Zeitzeugen zu befragen, wie Ascherl ausführte. Das Buch war im Handel nicht mehr erhältlich. Die Geschichten drohten, in der Versenkung zu verschwinden. Mit der Neuauflage wird das verhindert. Sie enthält nicht mehr nur Berichte der Zivilbevölkerung. Neu sind Schilderungen der Amerikaner, beispielsweise von der Entdeckung des Konzentrationslagers Flossenbürg. Aufgenommen wurden auch Berichte von australischen Kriegsgefangenen in Hohenfels und Erinnerungen von Häftlingen der Todesmärsche, denen mithilfe von Zivilisten – wie einer Bäuerin in Wiesau – die Flucht gelang. Diese Erzählungen seien weltweiten Archiven zu verdanken, schilderte Ascherl. Auch aus Weiden gibt es Fotos und Texte, die noch nie veröffentlicht wurden. Beispielsweise Fotos von Schauspielerin Ingrid Bergman – damals schon ein Superstar – bei einem Auftritt auf dem Kasernengelände. „Da gab es 1945 eine Show für US-Soldaten“, weiß Ascherl. Neu sind zudem Bilder der Trecks von Heimatvertriebenen, als sie am Schlörplatz vorbeizogen.

Lokführer verhinderte Schlimmeres

Vogelsang erinnerte an den 16. April 1945. Die Explosion eines mit Sprengstoff geladenen Zugs riss mindestens 60 Menschen in den Tod. Es wären noch viel mehr gewesen, wenn Lokführer Johann Grünwald und Heizer Georg Dietl den Zug mit der brisanten Fracht nicht aus dem Bahnhof heraus in Richtung Bayreuth rangiert hätten. Das sei eine Tat, die „es uns erlaubt, auch mit einem Stück Dankbarkeit zurückzuschauen“, sagte Vogelsang.

Das Buch „Sie kommen!“ kostet 24,90 Euro und ist im Battenberg-Bayerland-Verlag erschienen.

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