Die Besucherschlange reichte hinunter bis ins Foyer im Erdgeschoss. Oben vor dem Gustav-von-Schlör-Saal begrüßten Oberbürgermeister Jens Meyer und die beiden Bürgermeister Lothar Höher und Reinhold Wildenauer die Repräsentanten des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens in Stadt und Region per Handschlag. Jüngster Gast des Neujahrsempfangs war die erst sechs Wochen alte Tochter Livia von CSU-Fraktionschef Benjamin Zeitler.
"Ihr großes Engagement ist der Motor, der unsere Gemeinschaft antreibt", betonte der Rathauschef in seiner 45-minütigen Rede. Er bedauerte den Rechtsruck in der Wählerschaft und glaubte, dass das Vertrauen in die demokratischen Institutionen hart auf die Probe gestellt würde. Auch der Krieg in der Ukraine sei nach wie vor zentrales Thema. "Die anhaltenden Kämpfe und die damit verbundenen Fluchtbewegungen stellen uns vor immense Herausforderungen." Immer mehr Städte und Gemeinden müssten finanzielle Bürden und Lasten von Bezirk, Land und Bund auf sich nehmen. "Wir sind davon leider nicht ausgenommen."
Rückblick auf Neues und Feste
In seinem Rückblick erinnerte der OB an die Eröffnung der Notunterkunft für Obdachlose, benannt nach Ursula Barrois, die 40 Menschen Platz biete. Sowie die Wiederöffnung der Mehrzweckhalle, als Ort des Miteinanders. "Wir freuen uns, dass ab heuer wieder Veranstaltungen wie Clones of Rock und die Höllriegl-Party möglich sind." Ferner ging Meyer auf die Einweihung des neuen Betriebsgebäudes und Wasserwerks der Stadtwerke ein und betrachtete beide als Gewinn für die Stadt. "Wasserversorgung muss in öffentlicher Hand bleiben."
Weitere Punkte, die im vergangenen Jahr abgearbeitet wurden, waren der Spatenstich für den Tierheimneubau und die barrierefreie Innenstadt. "Hier ist jeder Cent bestens investiert." 2024 sei aber nicht nur von erfolgreich umgesetzten Projekten, sondern auch von schönen Festen geprägt gewesen. Ganz oben: "Die 16 unvergesslichen Serenaden-Abende." Erwähnung fanden aber auch Volks- und Frühlingsfest, Bürgerfest, Kunstgenuss bis Mitternacht und der Christkindlmarkt.
Neue Finanzierung gefordert
Unvergesslich für ihn persönlich sei der dreitägige Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gewesen, erklärte Meyer. "Sein Aufenthalt hat Weiden positiv ins Rampenlicht gerückt." Weil die Aufgaben auch 2025 nicht weniger würden, müssten die Ärmel hochgekrempelt werden. Die Kommunen ächzten unter ihrer Aufgabenlast. "Die Städte in Deutschland brauchen eine neue Finanzierung." Dies gelte auch für das Oberzentrum in der nördlichen Oberpfalz.
Die Bezirksumlage steige, wie in den letzten zwei Jahrzehnten nicht erlebt, von 13 auf 18 Millionen Euro. Darüber hinaus rechne er mit einer Steigerung der Personalkosten in der Verwaltung um fünf Millionen Euro – trotz dünner Personaldecke im Vergleich zu anderen kreisfreien Städten. Weitere Millionen koste die Gesundheitsversorgung der Region. Und allein drei Millionen die reduzierte Schlüsselzuweisung des Freistaats. Die hohen Gewerbesteuereinnahmen seien der starken Wirtschaft vor Ort geschuldet. "Weiden ist und bleibt Zukunftsstandort für unsere Wirtschaft."
Mehr Verlässlichkeit im Stadtrat
Meyer forderte vom Stadtrat Verlässlichkeit ein. Es sei lähmend, wenn Themen immer wieder neu diskutiert und laufende Projekte von Beginn in Frage gestellt würden. "Es geht nicht um Parteipolitik, sondern es geht um unsere schöne Stadt Weiden." Besonders wichtig sei ihm die Betreuung und Bildung der Kinder, fuhr der Oberbürgermeister fort. "Wir haben in den vergangenen Jahren das Betreuungsangebot in den Kinderkrippen, Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen massiv ausgebaut." Und: "Wir brauchen dringend den Neubau der Realschulen."
Weitere Punkte waren die Entwicklung des TB- und SV-Geländes. "Angesichts des anhaltenden Bedarfs an Wohnraum ist es unerlässlich, dass wir diese Flächen endlich sinnvoll entwickeln." Für den alten Festplatz sollten neue Nutzungsperspektiven geschaffen werden. Ein herzliches Vergelt's Gott galt vor allem auch den Siedlergemeinschaften und Organisationen.
Zuletzt erklärte Meyer, dass seine Wünsche für 2024 in Erfüllung gegangen seien, nämlich der Aufstieg des EV Weidens in die DEL 2 und der SpVgg SV Weiden in die Bayernliga. Für heuer wünsche er Zuversicht und viele Menschen, die sich für das Wohl der Gemeinschaft einsetzten.
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