Weiden in der Oberpfalz
08.03.2021 - 11:21 Uhr

Neunkirchen feiert 350 Jahre altes Marienbild

Pfarrer Thomas Kohlhepp von der Kirche St. Dionysius in Neunkirchen schickt die Gläubigen aufgrund eines besonderen Jubiläums einzeln auf Wallfahrt. Jeden 11. des Monats steht das Marienbild im Mittelpunkt.

Das Marienbild in der St. Dionysius-Kirche. Bild: uz
Das Marienbild in der St. Dionysius-Kirche.

Die Pfarrei St. Dionysius in Neunkirchen feiert ein 350 Jahre altes sakrales Marien-Gemälde. „Die Idee, die dahintersteckt, ist relativ einfach“, erklärt Pfarrer Thomas Kohlhepp, Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Mantel-Neunkirchen. „Es handelt sich um ein Maria-Hilf-Bild. Und weil am 11. Februar eines jeden Jahres der Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes, Maria Heil der Kranken, gefeiert wird, haben wir mit unseren Feierlichkeiten am 11. Februar begonnen.“ Ein Jahr lang wird jetzt im Gotteshaus an jedem 11. eines Monats eine Wallfahrt zelebriert.

„Oh, Maria hilf“ sei in Lourdes der Ruf der Kranken, die Fürbitte an die Gottesmutter. Was auch der Hintergrundgedanke dieses kirchlichen Angebots sei. „Es ist viel krank in unserer Zeit, nicht nur wegen Corona.“ Viele Menschen seien verletzt. Innerlich wie äußerlich. „Sie sind jedenfalls nicht heil. Und deshalb sind die Leute eingeladen, sich der Gottesmutter anzuvertrauen.“ Der Abschluss eines jeden Wallfahrtsgottesdienstes sei der Besuch der Lourdes-Grotte hinter der Kirche. Derzeit allerdings nicht als Prozession, sondern jeder einzeln für sich. Im Anschluss an den Gottesdienst könnten Gläubige dann Kerzen mit Bildmotiv erwerben.

Das Hygienekonzept werde eingehalten. „Es herrschen die üblichen Voraussetzungen, wie bei den Gottesdiensten auch.“ Impulsgeber für die Wallfahrt war Pfarrer Kohlhepp. Er war es auch, der das „Neunkirchner Wallfahrtslied“ verfasst hat: Fünf Strophen, umgelegt auf eine alte Melodie aus dem Magnifikat: „Eine Mutter grüßt die Kinder in Neunkirchen wie ein Stern. Geht der Blick ganz weit nach oben spürt das Herz: Gott ist nicht fern.“

Ein Banner über dem Kirchenportal verweist auf die einjährigen Wallfahrts-Feierlichkeiten in St. Dionysius. Bild: uz
Ein Banner über dem Kirchenportal verweist auf die einjährigen Wallfahrts-Feierlichkeiten in St. Dionysius.

Die Neunkirchner Feuerwehr hat vor kurzem ein Banner über dem Portal des Gotteshauses angebracht, welches das Marienbild zeigt und auf die „11er Marien-Wallfahrt“ verweist. Das Gemälde selbst befindet sich über dem Hochaltar. In der Kirche liegt auch eine Broschüre auf, die auf die Ursprünge des Bildmotivs verweist. Verfasst wurde die Festschrift von Ingrid und Hans Heinrich.

Es war Bischöflich Geistlicher Rat Paul Wutz, der sich des Bildes annahm. Ihm sei dessen hohes Alter bewusst gewesen, heißt es in der Festschrift. Und zwar aufgrund einer besonderen Geschichtsquelle für die Pfarrei, nämlich der Chronik von Pfarrer Joseph Dippel von 1881. Er war von 1876 bis 1888 Pfarrer in Neunkirchen und habe innerhalb von zwei Jahren eine Chronik für die Zeit von 1457 bis 1880 geschrieben. In der werde das Bild auf das Jahr 1671 datiert.

Das Bild sei bestimmt gewesen für die Heiligkreuzkirche in Dresden. Aufgrund der Bilderfeindlichkeit in der Reformation sei es aber in der Gemäldegalerie des sächsischen Kurfürsten untergebracht und 1611 als Gastgeschenk an den Fürstbischof Leopold von Passau weitergereicht worden. Dort sei dann eine vergrößerte Kopie angefertigt worden, dessen Motiv sich über ganz Altbayern verbreitete. Auch der unbekannte Kopist des Neunkirchener Madonnenbildes habe sich am Passauer Vorbild orientiert.

Bis 1663 habe in Neunkirchen kein katholischer Gottesdienst stattgefunden. Protestanten hätten das Dorf dominiert. Mit Ankunft des Kapuzinerpaters Kilian, der ein deutliches Zeichen der Gegenreformation setzen wollte, seien auch entsprechende Sakralgegenstände benötigt worden: ein Maria-Hilf-Bild auf dem Hauptaltar. Mit ihrem Rückzug hätten die Kapuziner auch das ursprüngliche Gemälde mitgenommen. Aber nicht, bevor eine weitere Kopie angefertigt worden sei, die sich heute noch in der Kirche befindet.

Die Kirche St. Dionysius in Neunkirchen. Bild: uz
Die Kirche St. Dionysius in Neunkirchen.
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Vohenstrauß05.03.2021
 
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