Weiden in der Oberpfalz
26.12.2018 - 16:00 Uhr

Psychiatrie in allen Facetten

In der Psychiatrie hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Doch die Digitalisierung liefert eine neue Herausforderung, wie die Oberpfälzer Psychiatrietage am 26. und 27. März zeigen werden.

Das Programm der 10. Oberpfälzer Psychiatrietage ist fertig. Thomas Fehr, Leiter der Vorbereitungsgruppe, sowie die VHS-Fachbereichsleiter Angelika Meindl und Harald Krämer (von links) präsentieren es. Bild: Bühner
Das Programm der 10. Oberpfälzer Psychiatrietage ist fertig. Thomas Fehr, Leiter der Vorbereitungsgruppe, sowie die VHS-Fachbereichsleiter Angelika Meindl und Harald Krämer (von links) präsentieren es.

Eine weitere Großveranstaltung kündigt sich im kommenden Jahr in der Max-Reger-Stadt an: Am 26. und 27. März finden die 10. Oberpfälzer Psychiatrietage statt. Teilnehmen sollen alle, die auf irgendeine Art und Weise mit der Behandlung psychischer Erkrankungen zu tun haben oder die an diesen Themen interessiert sind. Mehr als 300 Teilnehmer werden erwartet. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen. VHS Weiden-Neustadt und die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft Nordoberpfalz (PSAG) bilden das Vorbereitungsteam. Das Veranstaltungsprogramm wurde jetzt vorgestellt. Es trägt die Überschrift „Psychische Gesundheit 4.0“.

Zwei Tage lang gibt es Vorträge bekannter Experten aus der Psychiatrie und ihrem Umfeld sowie vierzig Einzelworkshops. Der Leiter des Vorbereitungsteams Thomas Fehr von der PSAG fasst die Thematik mit der Frage zusammen: „Was kann die Sozialpsychiatrie dafür tun die Menschen im digitalen Wandel zu unterstützen?“. Strategien sollen nicht nur die Folgen beseitigen oder lindern, sondern sicherstellen „in diesem Veränderungsprozess gesund zu bleiben“. Fehr weist auch darauf hin, dass nicht wenige Menschen vor Veränderungen Angst haben. „Das führt zu Reparaturbewegungen beim Einzelnen und in der Gesellschaft, die auch das Thema Gewalt, Sucht oder psychischer Erkrankungen beinhalten können“.

Das Tagungsthema sei sehr umfassend, stellt VHS-Fachbereichsleiter Harald Krämer fest und verweist darauf, dass sich Digitalisierung auf fast alle Lebensbereiche auswirkt. Den Eröffnungsvortrag hält der Münchner Sozialpsychologe Professor Heiner Keupp. Referenten sind unter anderem auch der Ärztliche Direktor des Bezirksklinikums Wöllershof Dr. Markus Wittmann und der Chefarzt Dr. med. Christian A. Rexroth. Beispiele für Themen in den Workshops am ersten Tag sind „Beschleunigung ohne Ende – Erschöpfung ohne Ende“, „Sucht und Gesellschaft“ oder auch „was das Altern wirklich braucht?“.

Es geht aber auch um Strafvollzug, Werkstätten für behinderte Menschen, um Suizidalität im Alter, um Bindungsverhalten oder um Körperideale in ihrer Auswirkung auf die Entstehung psychischer Störungen. Jeder Workshop wird von einzelnen Fachexperten geleitet. Im Veranstaltungsprogramm werden alle Themen ausführlich vorgestellt.

Der zweite Tag widmet sich stärker dem Wandel in der Sozialpsychiatrie selbst. „Zuhören und verstehen wollen auf Augenhöhe“ steht dazu als Überschrift einer Podiumsdiskussion im Programmheft. Laut Veranstaltungsleiter Fehr geht es auch um den „trialogischen Dialog“ von Angehörigen, Therapeuten und Betroffene.

Fehr sieht in der jüngsten Vergangenheit auch einen grundsätzlichen Wandel im Umgang mit psychischen Erkrankungen. Viel offensiver würde heutzutage mit psychischen Erkrankungen umgegangen werden. Aber vor allem in der Arbeitswelt gebe es noch manchen Missstand. Ein Beispiel für eingetretene Veränderungen in den psychiatrischen Methoden sei die „EX/IN-Genesungsbegleiter“ bei der ehemals Betroffene den „akut Kranken“ Hilfestellung geben. Hierüber und über viele andere Themen wird es auch am zweiten Tag Workshops geben. Wieder tauchen Themen mit zentraler Bedeutung in der Psychiatrie auf, so zum Beispiel „Trauma, mehr als eine Modediagnose“ “Ambulant vor stationär“ oder „präventive Ansätze zur seelischen Gesundheit in turbulenten Zeiten“.

Gesprochen wird auch über Wohnumfeldgestaltung für Demenzkranke, über Suchthilfe oder das Achtsamkeitstraining. Parallel zum Veranstaltungsprogramm gibt es die Ausstellung „Ganz schön krank“ und Präsentationsstände „Marktplatz der Möglichkeiten“. Veranstaltungsorte sind die Max-Reger-Halle und die VHS in Weiden.

Programm, Teilnahmebedingungen und Anmeldeunterlagen stehen auf der VHS-Webseite.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.