Beschäftigung und Arbeitsmarkt zeigen es bereits seit Längerem, doch die kommenden Jahre versprechen noch viel mehr: Die mittlere und nördliche Oberpfalz ist zu einer Lokomotive der Wirtschaft in Bayern geworden. Längst ist im ehemaligen "Grenzland" - mit seinen traditionellen Branchen wie Braunkohle, Glas, Porzellan, Textil und Bauwirtschaft - der Strukturwandel vollzogen.
High-Tech-Betriebe
Entstanden sind High-Tech-Unternehmen, die mit Zukunftstechnologien wie Medizin-, Anlagenbau und Automatisierungstechnik Erfolge feiern. Darunter sind viele "Global Player", ja sogar Weltmarktführer.
Der Arbeitsmarkt und das Beschäftigungssystem sind Spiegelbild dieser positiven Entwicklung. Und Vieles spricht dafür, dass das vorhandene Entwicklungspotenzial erst angefangen hat, sich zu entfalten. Mit zahlreichen Projektentscheidungen sind jedenfalls die Weichen für eine weitere vielversprechende Entwicklung gestellt. Für wechselwillige Fach- und Führungskräfte ein klares Signal: Es lohnt sich hierher zu kommen.
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Der Arbeitsmarkt erreicht bereits jetzt immer neue Rekordstände. Während bayernweit das Stellenangebot zwischen Oktober 2016 und Oktober 2019 um gut 12 Prozent gewachsen ist, liegt dieser Wert in der mittleren und nördlichen Oberpfalz zusammengerechnet bei über 31 Prozent. Bei den Beschäftigten- und Arbeitslosenzahlen übertrifft vor allem die nördliche Oberpfalz die durchschnittliche Entwicklung in Bayern insgesamt.
Der mittlere Teil der Oberpfalz schwimmt in etwa im positiven bayrischen Trend mit, doch der Norden übertrifft diesen deutlich. 19,3 Prozent weniger Arbeitslose und 8,2 Prozent mehr Arbeitsplätze im Agenturbezirk Weiden innerhalb von drei Jahren sind deutlich mehr als die bayrischen Durchschnittswerte von 12,1 Prozent und 7,7 Prozent.
5-G-Technologie
Es steht zu erwarten, dass sich diese positive Entwicklung deutlich beschleunigt, falls die Weltwirtschaft nicht eintrübt. Für die Zukunft sind jedenfalls wichtige Weichen gestellt. Da ist zum Beispiel die 5-G-Technologie. Groß war die Freude in der OTH Amberg-Weiden und in der ganzen nördlichen Oberpfalz als bekannt wurde, dass die Region als einzige bundesweit die 5-G-Technologie im Bereich Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum erproben wird. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz der 8,4 Millionen Fördermittel, sondern um den damit verbundenen Lockruf an Unternehmen der Medizintechnik, hier neue Produkte für die 5-G-Technologie zu entwickeln und zu testen.
Mit Energie in Zukunft
Zukunftsthemen sind auch die Bereiche Energiegewinnung und Energieeffizienz. Multiplikator-Wirkungen - regional und überregional - gehen vom Kompetenzzentrum für Kraft-Wärme-Kopplung in Amberg aus. Die an die OTH Amberg-Weiden angegliederte Einrichtung beschäftigt sich mit Effizienzoptimierung und Emissionsminderung in der Kraft-Wärme-Kopplung, neuen Energieträgern und innovativen Energieversorgungsstrukturen.
Ein breites Partnernetzwerk - beginnend bei Fraunhofer bis hin zur Universität Pilsen - sorgt für überregionale Ausstrahlung. Eng verbunden mit diesem Kompetenzzentrum ist das ebenfalls in Amberg beheimatete Institut für Energietechnik. Lang ist die Liste der Energieprojekte von Kommunen und Organisationen, die von diesem Institut betreut werden.
Noch deuten sich Tragweite und Dimension bei einer anderen Planung zwar erst an, doch die Beteiligten würden gerne bereits im Jahre 2022 mit dem Bau beginnen: In Halmesricht (Stadt Weiden) soll "ein ganzer Stadtteil" für Bildung und Wissenschaft entstehen. Die "Denkwelt Oberpfalz" will Forschen, Arbeiten und Leben in einem experimentellen Umfeld vereinen.
Die Initiative geht dabei von der LUCE-Stiftung der beiden Unternehmer Lars und Christian Engel aus. Die baurechtlichen Voraussetzungen liegen zwar noch nicht vor, geht aber alles nach Plan, könnten die futuristisch anmutenden Gebäude bereits 2024 fertiggestellt sein und auf 20 000 Quadratmetern Raum für 400 Arbeitsplätze bieten.
Es gibt noch viele weitere vielversprechende Projekte: Das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC etwa forscht in Weiden und Amberg im Bereich Cybersicherheit. Große Chancen rechnet sich die Region aus, im Wettbewerb InnoVET des Bundesforschungsministeriums als Sieger hervorzugehen (mit millionenschweren Fördersummen könnten dann neue Impulse im Bereich der beruflichen Bildung gesetzt werden).
Und neue OTH-Studienangebote begleiten die vielen innovativen Ansätze; einmalig in Bayern ist zum Beispiel der neue Bachelorstudiengang "Physician Assistance".
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