Weiden in der Oberpfalz
16.11.2018 - 16:57 Uhr

Die Oberpfalz entspricht nicht den Klischees

Christa Schikorra kam 2010 aus Berlin nach Weiden. In den letzten acht Jahren hat sich ihre Meinung von Bayern geändert - auch wegen der Menschen, die sie in der Oberpfalz kennengelernt hat. Trotzdem schlägt ihr Herz für eine andere Stadt.

Christa Schikorra lebt seit dem Jahr 2010 in der Oberpfalz. Bild: Gabi Schönberger
Christa Schikorra lebt seit dem Jahr 2010 in der Oberpfalz.

Lastwagensitze und Fahrräder, Porzellan und Straßenwalzen, Chips und Zoigl. Es gibt fast nichts, was von den Unternehmen in der Oberpfalz nicht hergestellt wird. Das lockt an. Menschen aus der ganzen Welt ziehen in die Oberpfalz - und finden eine neue Heimat. Hier erzählen sie davon. Heute mit Christa Schikorra, der Leiterin der Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Sie stammt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, hat dann fast 30 Jahre in Berlin gelebt und wohnt nun seit 2010 in Weiden.

ONETZ: Der Oberpfälzer ist ein Grantler und Sturkopf. Stimmt‘s?

Christa Schikorra: Naja, aus der Berliner Perspektive empfinde ich die Oberpfälzer als freundlich in ihrer Art. Als Ruhrgebietspflanze habe ich nahezu 30 Jahre in Berlin gelebt, bevor ich in die Oberpfalz kam, da kenne ich mich mit der Berliner Ruppigkeit ganz gut aus.

ONETZ: Das ist nur eins von vielen Klischees: Mit welchen Vorurteilen und Erwartungen sind Sie in die Oberpfalz gekommen? Und wie lautet Ihr Fazit?

Christa Schikorra: Bayern war für mich immer konservativ und rückständig, wenn ich jetzt in Klischees sprechen darf. Das hat sich geändert mit all den Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Mein Fazit: Die Oberpfalz ist für mich gerade deshalb sympathisch, weil sie nicht so sehr dem durch Oberbayern geprägten Klischee des Bayerischen entspricht.

ONETZ: Spielen Sie oft mit dem Gedanken, in Ihre alte Heimat zurückzukehren? Wie oft fahren Sie tatsächlich zurück?

Christa Schikorra: Ich lebe eigentlich an zwei Orten, das heißt, ich bin ein- bis zweimal im Monat das Wochenende in Berlin. Meine familiären und freundschaftlichen Bindungen sind stark, und ich möchte sie auch weiter pflegen.

ONETZ: Was erzählen Sie dort von Ihrer neuen Heimat? Was würden Sie Ihren Verwandten oder Freunde zuerst zeigen, wenn die zu Besuch in die Oberpfalz kommen?

Christa Schikorra: Viele haben mich bereits besucht. Das Highlight neben der Natur und dem Wandern oder Radeln sind die Zoigl-Stuben und die Klöster in Speinshart und Waldsassen.

ONETZ: Verstehen Sie Ihren Oberpfälzer Kollegen, wenn Sie mit ihm nach Feierabend ein Bier trinken?

Christa Schikorra: Mittlerweile ja, aber es gibt Situationen, wenn sie untereinander reden, wo ich nach wie vor ganz genau hinhören muss, um alles zu verstehen.

ONETZ: Fühlen Sie sich bereits als Oberpfälzer?

Christa Schikorra: Wie fühlt sich die Oberpfälzerin? Mir ist die Oberpfalz zur zweiten Heimat geworden, das würde ich schon sagen. Aber mein Herz schlägt nach wie vor für Berlin.

 
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