„Der Mann wird Sie durch den Abend führen und den Rest Ihres Lebens begleiten“ hieß es in der Ankündigung. Wie wahr. Kult-Komiker Olaf Schubert lockte die Oberpfälzer ganz schön heraus. Am Mittwochabend trat er in der Max-Reger-Halle mit seinem neuen Programm „Zeit für Rebellen“ auf. Schon bevor der Sachse die Bühne betrat, skandierten die Besucher in der ausverkauften Halle mehrmals „Olaf“.
Schubert brannte mit tabulosen Wortkreationen ein Feuerwerk ab. Das Publikum feierte seine Pointen. Gemeinsam stand er an diesem Abend mit Jochen Barkas (Gitarre und Gesang) auf der Bühne, der immer wieder Opfer seiner verbalen Attacken wurde. „Wir freuen uns, dass sie alle von der Weiden hierher zum Objekt und unserem Programm gekommen sind. Ich bin froh, endlich wieder auftreten zu müssen. Wir haben festgestellt, dass ein großer Teil des Publikums ebenfalls lange nicht bei Veranstaltungen war und verlernt hat, wie es geht. Soll ich klatschen oder soll ich mich hinlegen?“ Deswegen habe er sofort reagiert und seine Lichtshow dramaturgisch angepasst.
Rotlicht für die Stimmung
Schubert brachte ein „rotes Gelämp“ mit, das ein Indikator des Handelns an diesem Abend sein sollte. „Wenn sie angeht, dann könnt ihr euch gebärden, wie vom wilden Hans gebissen. Ihr könnt spontan Freude ausüben, spontan hyperventilieren, egal, Hauptsache spontan.“ Spontaneität sei ja eine der Kernkompetenzen des Oberpfälzers, setzte er den ersten Seitenhieb. Nach dem ersten Probelauf meinte Schubert: „Die Region bebt, mehr ist am Mittwochabend nicht drin.“
Die Welt braucht Rebellen
Der Rebell war noch nie so wichtig, wie in der heutigen Zeit, kam Schubert schnell auf den Programmtitel zu sprechen. „Rebellen treiben die Welt voran. Das fing schon in der Antike an. Da gab es Spartakus, den Kämpfer für Gerechtigkeit. Nach Spartakus kamen dann die ganzen Jesusse, Galileo Galilei, es gab Gandhi, Winnetou, unseren deutschen Nationalhelden und Charaktere wie Robin Hood.“ Letzter sei sein Lieblingsrebell, denn er habe die Reichen bestohlen, um es den Armen zu schenken. So sei er auch, bloß moderner. „Ich borge es von den Reichen, um es den Armen preisgünstig zu vermieten.“ Robin Hood fuchtelte mit dem Schwert - ein Rebell von heute habe ganz andere Aufgaben. Er zeige Zivilcourage, Mut in der Öffentlichkeit oder auch Mut im Stillen. Das werde oft unterschätzt. „Es ist so, als wenn man Durchfall hat und trotzdem pupst.“
„Der Rebell hat dafür zu sorgen, dass die Welt ein besserer und gerechterer Ort wird und wir erleben momentan das Gegenteil. Die Reichen werden reicher und die Armen werden ärmer, das heißt, die Klüfte klaffen kläffer.“ Sein Fett bekam auch der Lichttechniker in der Max-Reger-Halle ab, der offenbar einige Probleme an diesem Abend hatte. „Wenn gerade das Licht scheiße ist, kann ich sagen, dass der Ton auch doof ist.“
Als leidenschaftlicher Monopoly-Spieler wisse er, dass das Spiel bis zu dem Moment Spaß mache, bis einer alle Straßen besitzt, dann werde es blöd. Deswegen sei sein Anliegen eine soziale Welt mit sozialer Sicherheit und Leistungsbereitschaft. Als Beispiel brachte er die Paketboten ins Spiel. "Von 1000 Euro kann man sehr gut leben. Natürlich nicht in Deutschland. Aber vielleicht in der Mongolei. Man kann ja pendeln.“ Er sei auch laufend unterwegs. „Der Postbote, die Postbötin oder Postbötina müssten schon viel leisten, weil der Onlinehandel zunimmt.“ Das merke er bei sich zu Hause. Seine „befreundete Gattin Carola“ erwirbt sehr viel online. Letztens war es „ein transparentes, obszönes Mieder, so ein richtiges Straps-Modul, ein Unten-rum-Pullunder“. Bis die Lieferung ankomme, passe seine Gattin oft in den Fummel gar nicht mehr rein. Der Leidtragende sei der Olaf, denn er soll‘s dann wieder zurücksenden. Doch er setzte ein Zeichen für Solidarität gegenüber dem Postboten und verbrannte den ganzen Ramsch. Ein Rebell eben.
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