Wenn drei ältere Herren mit zusammen mehr als 150 Jahren Bühnenerfahrung aufspielen, dann kann das nur für ein nostalgisches Konzerterlebnis sorgen. Am Freitagabend luden die "Old Folks" zur Biergarten-Live-Stage ins Parapluie. Rund 100 Besucher erlebten eine Unplugged-Zeitreise durch die großen Songs der Folk-, Blues- und Countryszene. Serviert wurde das Ganze mit einem Schuss Selbstironie.
Hans "Yankee" Meier an der Gitarre, Sepp Frank am Bass und Wolfgang Berger am Akkordeon standen nicht nur für handgemachte Musik, sondern auch für das, was eine gute Band ausmacht, nämlich Timing, Gefühl und Geschichten, die zwischen den Liedern erzählt werden. Dass der dreistimmige Gesang an die legendären STS und die Heroen der Folkszene erinnerte, war kein Zufall. Hier waren echte Könner am Werk.
Das Programm bestand aus Klassikern wie Don McLeans "American Pie", "Wild Horses" von den Rolling Stones, Johnny Cashs "Ring of Fire" und Eric Claptons "Nobody Knows You". Letzteres sorgte für besonderes Schmunzeln im Publikum, denn in der bairischen Version heißt das Stück: „Koana mehr kennt di, wenn’s dir dreckert geht“. Berger lachte: "In den 60ern konntest mit an Akkordeon koa Madl beeindrucken. Da hattest gegen an Gitarrist ka Chance. I hob dann Gitarre g’lernt. G'nutzt hat's aa nix."
Doch das Akkordeon blieb, weil es 1969 durch einen einzigen Mega-Song geadelt wurde: "Where Do You Go To (My Lovely)" von Peter Sarstedt. "Da singt a indischer Engländer mit feinem Schnauzbart vom mondänen Leben in Paris, und des Akkordeon wird da richtig g'feiert", erinnerte sich Berger mit einem Augenzwinkern. "Seitdem lieb ich's wieder." Neben Songs, wie "Sweet Baby Jane", "Englishman in New York" und "Hungry Heart" präsentierte das Trio aus Regensburg auch eigene Stücke. Darunter den atmosphärischen "Morning Song" – eine typische Folk-Ballade über den Morgen nach einer "schweren" Nacht.
Im warmen Licht des Sommerabends, mit Lagerfeuer-Feeling und kühlem Bier, lauschten die Parapluie-Fans einem Konzert, das weit mehr bot als bloß Musik: Es war ein Abend voller Erinnerungen. Musik altert eben nie: Sie reift.
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