Weil in diesem Jahr der Vatertag und der Muttertag in eine einzige Woche gefallen sind, wird es höchste Zeit, diesem Duo endlich einen gemeinsamen OTon zu schenken, dachte ich mir und klopfe mir heimlich auf die Schulter aufgrund dieses genialen Plans. Denn kosten wird mich dieser OTon nichts, außer etwas Schreibzeit.
Na Mama, na Papa, löst das ein Déjà-vu bei euch aus? Könnte sein. Denn ich war schon früher genial kreativ unterwegs, wenn es darum ging, euch eine Freude zu machen, ohne, dass es mich auch nur einen Cent gekostet hätte. Meine Lösung, die ihr so gut wie nie eingelöst habt? Gutscheine. Zehn Mal Spülmaschine ausräumen, einen Monat lang Getränkekisten in den Keller tragen oder zwei Wochen lang den Tisch abwischen – alles vollmundige Versprechungen, die ihr genau als das enttarnt habt, was sie waren: Theoretische Unterstützungsangebote. Eingefordert habt ihr diese Leistungen nie. Danke nochmal dafür, ihr seid die Besten!
Doch die Gutscheine waren auch als Wertschätzung meinerseits zu verstehen. Sie sollten zeigen: Ich sehe durchaus, was ihr alles leistet, und ihr hättet auch wirklich Hilfe dabei verdient. Also theoretisch. Aber jetzt mal im Ernst: Eine Mama ist ja nicht nur eine Mama, und ein Papa ist nicht nur ein Papa. Die beiden sind Köche, Erziehende, Trösterin und Vorleser, richtige Erwachsene, Reifenwechsler, Schwimmcoaches, Pflasteraufkleberin und Schimpfer, Rutschpartnerin und Windelwechsler, Bettenmacher und Schuhezubinderin, manchmal sogar Löwen, Anfeuerer, Psychologen, Vermittlerin und Berater, Taxis, rechte Schulter, linke Schulter, Klamottenaussucherin, Klamottenkritisierer, Spielverderber und Spielpartnerin, Vorbilder und in der Pubertät einfach viel zu peinlich für alles. Sorry nochmal für alle „Maahaan-raus-ihr-neeervt“-Ausbrüche – die Hormone waren schuld.
Mit diesem OTon will ich mich bei euch bedanken, für alles, was ihr für mich getan habt und für alles, was ihr noch tun werdet. Denn Mama und Papa sein – das ist eine Lebensaufgabe. Deswegen habe ich mich mit 33 Jahren nun dazu entschieden, alle meine Gutscheine doch noch in die Tat umzusetzen. Das wären dann zehn Mal Spülmaschine ausräumen, einen Monat Getränkekisten in den Keller tragen, zwei Wochen lang den Tisch abwischen, zwei Monate die Pflanzen gießen...
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.
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