Weiden in der Oberpfalz
11.11.2020 - 12:26 Uhr

Pärchen schmuggelt fast 10 Gramm Meth

Ein Paar aus der Nürnberger Rauschgiftszene stand am Dienstag vor dem Schöffengericht.

Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Symbolbild: David-Wolfgang Ebener
Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand.

Gemeinsam versuchten vor ziemlich genau einem Jahr ein 38- jähriger in Nürnberg wohnhafter Lette und eine 22-Jährige aus Mittelfranken, 9,28 Gramm Methamphetamin nach Deutschland zu schmuggeln. Nahe des Grenzübergangs bei Waldsassen hielt die Polizei die beiden an. Ein Drogenwischtest verlief positiv. Spätere Urin-Tests auch. In der Türablage des geliehenen Opels fand sich ein Einhandmesser. Und bei einer Durchsuchung entdeckte eine Beamtin im BH der jungen Frau einen Beutel mit dem Rauschgift.

Am Dienstag stand das Pärchen vor dem Schöffengericht. Die gelernte Altenpflegerin gab über ihren Verteidiger David Hölldobler (Regensburg) an, dass sie von ihrem Freund zur Fahrt gezwungen worden sei. Der als gewalttätig bekannte Mann habe gedroht, ihr oder ihrer Familie etwas anzutun. Sie selbst sei drogenabhängig, wolle sich aber von ihrer Sucht lösen. In der U-Haft sei ihr klar geworden, dass es „so nicht weitergehen“ könne.

Der Lette, seit 2016 in Deutschland, berichtete, dass er hier erstmals mit Drogen in Kontakt gekommen sei. Er habe sich mit Gelegenheitsjobs und Schwarzarbeit über Wasser gehalten, was angesichts seines Heroinkonsums von angeblich zwei bis drei Gramm pro Tag vor Gericht unglaubwürdig wirkte. Ebenso unglaubwürdig erschien seine Behauptung, dass das entdeckte Heroin bereits in Deutschland gekauft worden sei – besonders vor dem Hintergrund, dass die Polizei wenige Tage darauf in einem Zug aus Tschechien nahe seines Sitzplatzes abermals Drogen fand.

Staatsanwältin Anja Benner-Tischler forderte für den mehrfach vorbestraften Mann zwei Jahre Freiheitsstrafe. Aus seiner Vorstrafenliste sei ersichtlich, dass er gewaltbereit sei, weshalb man ihm auch die Mitnahme des Messers als Waffe zur Durchsetzung seiner Rauschgiftgeschäfte zutrauen könne. Der weiblichen Angeklagten sei keine günstige Sozialprognose zu erstellen, prophezeite Benner-Tischler, obwohl sie sich im Gefängnis bemüht hatte, später eine Therapie zu bekommen. Für die 22-Jährige plädierte die Anklägerin auf eineinviertel Jahre.

Rechtsanwalt Thomas Skora (Weiden) bezeichnete die Behauptungen der Frau als „Schutzbehauptungen“. Um ihre eigene Haut zu retten, versuche sie seinen Mandanten als Schuldigen hinzustellen. Skora forderte Freispruch für den 38-Jährigen. Rechtsanwalt Hölldobler wies darauf hin, dass das aufgefundene Messer nicht dem Paar zugerechnet werden könne und dass die Überschreitung der „geringen Menge“ nur gering gewesen war. Die Untersuchungshaft habe bei seiner Mandantin Einsicht und Umdenken bewirkt. Er beantragte, eine Haftstrafe von weniger als sechs Monaten zu verhängen, die zudem zur Bewährung auszusetzen sei.

Dem entsprach das Schöffengericht nicht ganz. Man gab der Ledigen zwar „Bewährung“, jedoch zehn Monate. Zudem muss sie 150 gemeinnützige Stunden ableisten und sich einem Bewährungshelfer unterstellen. Der nach seinen Angaben „noch“ verheiratete Angeklagte bekam 14 Monate.

Weiden in der Oberpfalz10.11.2020
 
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