"Gott bewahre uns vor Kostensteigerungen auf 50 bis 60 Millionen." Und: "Die Erhöhung von 36 auf 45 Millionen Baukosten hat dem Bauausschuss schon Tränen in die Augen getrieben." Diese Sätze lesen sich so humorlos wie dramatisch, doch als Oberbürgermeister Jens Meyer am Freitag im Rathaus dieses Szenario in Sachen Pestalozzischule skizziert, ist er eigentlich gut gelaunt.
Das liegt an seinem Gast. Der Bayerische Finanzminister Albert Füracker ist vorgefahren, um einen Förderbescheid über fünf Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt der Schulsanierung abzugeben. Weitere 16,5 Millionen Euro sollen folgen. Den Rest von 23,5 Millionen muss die Stadt Weiden alleine stemmen. In den Pfingstferien sollen die Arbeiten beginnen.
Das ist schon richtig so, versicherte Füracker den Weidenern: "Schulsanierungen sind eine der wichtigsten Aufgaben von Kommunen, und kreisfreie Städte wie Weiden müssen ohnehin mehr Sonderlasten tragen als Große Kreisstädte." Meyer pflichtete ihm bei einer Tasse Kaffee nach der offiziellen Scheckübergabe bei: "Mein Kollege Michael Czerny in Amberg hat das mal ausrechnen lassen. Über Gastschulbeiträge kommt höchstens ein Drittel der Unterhaltskosten für die Schulen wieder rein."
Freilich habe Weiden diesen Unterhalt in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt. Diese Sünde hole die Stadt jetzt ein. Daher hofft Meyer, dass der Finanzminister bald noch mehr Schecks im Gepäck hat, etwa für den Neubau der Realschulen. "Immerhin haben wir dafür von der Regierung jetzt die Unbedenklichkeitserklärung in der Tasche."
Allerdings sind in der Förderung für die Pestalozzischule die explodierenden Baukosten noch nicht berücksichtigt, räumte Füracker ein. Zur Erinnerung: Aus einst im Jahr 2017 geschätzten Umbaukosten der 83 Jahre alten Schule von 19 Millionen Euro sind inzwischen 45 Millionen geworden. "Das Problem haben wir beim Staat auch", erklärte der Minister. Daher habe der Freistaat auch die Förderung des kommunalen Hochbaus so hoch wie noch nie geschraubt, auf einen Milliarde Euro.
Damit seien aber auch gewisse Erwartungen verbunden, ging der Parsberger ins Grundsätzliche. "Wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen kommt, soll das alles in der Schule bleiben. Es geht nicht, dass wir für die Nachmittagsbetreuung eigene Gebäude bauen, die dann am Vormittag leer stehen, und dafür stehen am Nachmittag dann die Schulhäuser leer. Beides müssen wir heizen und pflegen."
Er wisse wohl um die Angst der Bürgermeister vor den Kosten, die mit der Ganztagsbetreuung auf die Kommunen zurollen, "aber wir werden das Menschenmögliche versuchen, das zu meistern", schlüpfte Füracker in die Rolle des Mutmachers. Er stehe auch zum dreigliedrigen Schulsystem. "Aus unseren Mittelschulen kommen mal die Handwerker, die unsere Hochschulen bauen. Wir brauchen also beides."
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