Weiden in der Oberpfalz
13.10.2025 - 14:14 Uhr

Peter Angermanns "Tankstellen der Lebensfreude" im Weidener Kunstverein

Peter Angermanns Arbeiten sind noch bis zum 16. November beim Weidener Kunstverein zu sehen. Wolfgang Herzer beschreibt sie als die etwas andere Heimatmalerei. Der Künstler wirft einen liebevollen Blick auf die Welt im ländlichen Raum.

Noch bis zum 16. November zeigt der Weidener Kunstverein in seinen Räumen in der Ledererstraße die Ausstellung „Tankstellen der Lebensfreude“ mit Arbeiten des bekannten fränkischen Malers Peter Angermann. Bei der Vernissage stellte Vorsitzender Wolfgang Herzer die Werke vor und beschrieb die Schau als „Heimatmalerei anders“. Er bezeichnete sie als einen ironischen, zugleich liebevollen Blick auf die Welt im ländlichen Raum.

Peter Angermann, 1954 in Rehau geboren, zählt zu den eigenwilligsten Künstlern der deutschen Gegenwartskunst. Er studierte zunächst in Nürnberg bei Gerhard Wendland und anschließend an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys. Schon früh entwickelte er mit seinen tschechischen Freunden Milan Kunc und Jan Knap eine Gegenposition zu den strengen Konzepten der Beuys-Schule und suchte nach einem direkten, farbigen und volksnahen Ausdruck.

Funkanlage als Atelier

Heute lebt und arbeitet er an der Grenze zwischen Oberfranken und der Oberpfalz in einer ehemaligen Funkanlage aus dem Kalten Krieg, die er in ein Refugium mit Atelier, Garten und Weiher verwandelt hat. Von dort aus blickt der Künstler weit in die Landschaft, und dieser Blick prägt seine Malerei. In seinen leuchtenden, oft großformatigen Bildern verbinden sich Idylle, Ironie und Gesellschaftskritik. Auf den ersten Blick wirken seine Szenen fast heiter oder naiv: Menschen im Grünen, spielende Kinder, Schäfchenwolken am Himmel. Doch wer genauer hinsieht, erkennt feine Brüche. Zwischen Windrädern, Wegkreuzen und Stromleitungen spiegelt sich eine moderne Welt wider, die zwischen Fortschritt und der Sehnsucht nach Einfachheit schwankt.

Seine Arbeiten lassen sich keinem bestimmten Stil zuordnen, enthalten jedoch viel von Spitzwegs Witz im Umgang mit Symbolen und Motiven. Angermann versteht es, scheinbaren Kitsch neu zu interpretieren. Mit kräftigen Farben und einem feinen Gespür für Humor verwandelt er das Ländliche in eine Bühne, auf der sich das Menschliche mit all seinen Widersprüchen zeigt. Wolfgang Herzer würdigte den Künstler als hartnäckigen Verfechter einer aufgeklärten heilen Welt, der mit leichter Hand das Große im Kleinen sichtbar mache.

Ort der Inspiration

Angermann beobachtet, forscht und malt. Er findet in beidem eine Quelle der Inspiration. Sein selbst angelegter Weiher ist ihm sowohl Motiv als auch Experimentierfeld: Hier spielen Frosch und Ringelnatter, Wasserpflanze und Spiegelung die Hauptrolle.

Peter Angermann ist auch durch seine Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt, wie das farbenfrohe Mosaik „Mehr ÖPNV könnte der Titel sein“ im U-Bahnhof Hohe Marter in Nürnberg. Auch dort zeigt sich sein Humor und seine Fähigkeit, Alltagsorte in Quellen der Lebensfreude zu verwandeln.

 
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