Zwei Tage lang trabte ein besonderer Gaul durch Amtsstuben, Schalterhallen und Aufenthaltsräume: der stolze, berühmte Detag-Schimmel. Auch im Verlagshaus von Oberpfalz-Medien in der Weigelstraße wurde die Schimmel AG wieder vorstellig, um den Hamper für wohltätige Zwecke zu versteigern. Chefredakteur Kai Gohlke verhandelte hart mit "Mafioso" Jürgen Laubert darüber, wie viel der nicht mehr ganz junge Schimmel noch wert sei. "Wir haben ihn gestern schon mehrmals verkauft, und jeder war glücklich, ihn zu bekommen", behaupteten Laubert und seine Kollegin Beate Merkel.
Vor allem das Alter des Detag-Schimmels war Gegenstand der Verhandlungen. Mit 67 Jahren habe das Pferd fast schon einen "historischen Wert", betonte Chefhändler Laubert. Obwohl die Preisvorstellungen zunächst etwas auseinander lagen, übergab Gohlke den Pferdehändlern schließlich einen Umschlag mit einem stattlichen Betrag, den die geschäftsführende Verlegerin Viola Vogelsang ihm zu diesem Zweck anvertraut hatte. Ein Handschlag besiegelte den Deal.
Die Rosstäuscher hatten dieses Jahr knapp 20 Termine am Rosenmontag und Faschingsdienstag, um Spenden für soziale Zwecke zu sammeln. Wie schon in den Vorjahren wurden Rathäuser, Banken und Firmen in Weiden und im Landkreis Neustadt angesteuert. Zusätzlich gibt es laut Laubert einige "stille Spender", die privat Geld überweisen. Wie viel Geld genau in diesem Jahr dabei zusammenkommt, kann er noch nicht sagen. "Eine erste Hochrechnung zeigt aber die Tendenz: Besser als letztes Jahr." Im fünfstelligen Bereich sei man allemal.
An wen geht das gesammelte Geld schlussendlich? Wie Laubert und Merkel erzählen, erfahren sie manchmal von potenziellen Empfängern durch Zufall, während sich manchmal auch Leute direkt an sie wenden. In den vergangenen Jahren unterstützte die Schimmel AG auf diese Weise immer wieder verschiedene Jugendförderungen, Kindergärten und gemeinnützige Organisationen. 2023 ging ein Betrag aus den Versteigerungen auch an die Aktion "Lichtblicke" von Oberpfalz-Medien, die in der Region Menschen in Not hilft.
Die beliebte Faschingstradition besteht bereits seit 1967, den Schimmel selbst gibt es offenbar noch länger. Die Detag war damals eine Glasfabrik in Weiden, deren Betriebsräte den Gaul über viele Jahre für den guten Zweck auf Tour schickten. Jetzt engagieren sich Beschäftigte aus der OWS in Weiden (Service für Schienenfahrzeuge) und von Pilkington (Glasherstellung) in Weiherhammer.
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