„Wandelmut“ heißt das Programm, mit dem der 46-jährige Bodo Wartke derzeit unterwegs ist. Und es ist im positiven Sinne überraschend, welch große Schar an Besuchern aus der ganzen Oberpfalz – zumindest den Kfz-Kennzeichen nach – sich am Montag in der Max-Reger-Halle auf diesen intelligenten, teils sprachlich verblüffenden Abend einließen. Wartke gastierte zum ersten Mal in Weiden. An ihm ist ein Wortakrobat und Dichter der allerfeinsten Sorte verloren gegangen. Und darüber hinaus ein Mann mit klarer Meinung und Haltung, der der Gesellschaft, der Politik und dem (religiösen) Fanatismus mit Gesang und Klavierklang die Leviten liest.
„Das Land, in dem ich leben will“, dieses gnadenlose Plädoyer für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit und gegen Engstirnigkeit, Homophobie und Gewalt, wird zu einem Höhepunkt des Abends. Eine ähnliche Stoßrichtung haben bekannte Lieder wie „Nicht in meinem Namen“ oder „Die Lösung“. Da wurde es während des Vortrags ganz still in der Halle, umso lauter war der Beifall für diese Darbietung. Doch Wartke steht auch für das Komische, das Lustige, das Satirische. Ein Entertainer der feinsten Sorte, der ein begeistertes Publikum in den "wundersamen Irrgarten der deutschen Sprache" entführt.
Seine Reime sind perfekt, er verbindet den Schlagersound von „Atemlos“ mit dem Gangster-Rap-Text, besingt seine Rolle als Vater und sorgt mit seiner Version von Mozarts Kleiner Nachtmusik dafür, „dass die klassische Musik etwas tanzbarer“ wird. Viel Applaus bekam Wartke auch für seine Zungenbrecher, die ihn in den Sozialen Medien auch beim jüngeren Publikum populär gemacht haben. Mit einer grandios-verrückten Zugabe des „Vogelfängers“, an dem wohl nur PETA-Aktivisten etwas zum Aussetzen gehabt hätten, ging ein durch und durch gelungener Abend zu Ende.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.