Um Weidens Zukunft zu besprechen, hatten die beiden Parteien den parlamentarischen Staatssekretär Marco Wanderwitz aus Chemnitz geladen, einen Fachmann für Stadtbau und Bauentwicklung. Bewusst habe man das Café Mitte gewählt, sagte Oberbürgermeisterkandidat Benjamin Zeitler, da die Entwicklung im Stadtteil Stockenhut sehr positiv verlaufen sei. Wanderwitz war von 2018 bis 2020 parlamentarischer Staatssekretär beim Minister für Inneres, Bau und Heimat und ist seit Februar 2020 Ostbeauftragter der Bundesregierung und parlamentarischer Staatssekretär beim Ministerium für Wirtschaft und Energie. Minister Horst Seehofer habe die größte Wohnraumoffensive seit der Wiedervereinigung gestartet. Im neuen Gesetzeswerk versuche man, das "Nadelöhr Bauland" in den Griff zu bekommen. Das Projekt "dörfliches Wohngebiet" fördere das Miteinander von Wohnen, Landwirtschaft und Industrie. Es erleichtere die Umnutzung aufgelassener Hofstellen und im innerstädtischen Raum die Verdichtung durch Bauen in die Höhe. Weitere Ziele sind die Erschließung von Bauland und Stallerweiterungen für das Tierwohl.
Mehr Mittelstand im Rathaus
Unternehmer und Stadtrat Stefan Rank sagte: "Es geht zu langsam bei uns in Weiden." Viel zu wenig Vertreter von Handwerk und Mittelstand würden im Rathaus sitzen. Die Aussage, dass "Verwaltungsentscheidungen einfach ihre Zeit brauchen" sei nicht mehr hinzunehmen.
Das Baurecht sei die größte Möglichkeit der Kommunen, zu gestalten. Zeitler berichtete von 1000 nicht genutzten Grundstücken, die er bei seiner Wahlkampftour gesehen habe, und vielen, wegen Altlasten nicht entwickelten Flächen im Landkreis. Es gehe nicht an, dass sich Entscheidungen ändern würden, weil ein Stadtrat krank geworden sei. Er nannte dazu das Beispiel Realschulturnhalle. Stadtrat und Architekt Karlheinz Beer und Rank plädierten für das Industriegebiet "West IV", dessen Infragestellung "existenzgefährdend" für die Stadt sei. Bezüglich der "Tennet"- Stromtrasse merkte Zeitler an, dass er sich zusammen mit Stadtrat Hans Forster als Erster der Diskussion vor Ort gestellt hatte. Das wichtigste sei, Energie einzusparen, sagte Rank. Dafür gebe es in Weiden genügend Möglichkeiten.
Bundesbahngelände entwickeln
Bürgerlisten-Fraktionschef Christian Deglmann prangerte die mangelnde Ausnutzung von Fördermöglichkeiten durch die Stadt an. Diplom-Ingenieur Oskar Hautmann sagte, dass das Bundesbahngelände mit seinen "50 000 Quadratmetern mitten in der Stadt" ein gigantisches Entwicklungspotential bieten würde.
Wanderwitz riet, bei geplanten Industrieansiedlungen alle harten und weichen Faktoren zu nutzen. "Wenn die Tesla-Strecke jetzt bei uns nicht gebaut wird, weil irgendwo dort ein Ameisenhaufen steht, dann wird sie ein paar Kilometer weiter in Polen ganz sicher gebaut", stellte der Thüringer fest.
Auch mahnte Rank: "Entmüllen Sie uns von Bürokratie." Die Brandschutzverordnung in Deutschland sei 450 Seiten lang, im Gegensatz zur österreichischen mit 35 Seiten.






















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