Neue Ansätze bei der Publikation von Zeitungsinhalten und bei der Vermarktung von Medien: Dafür werden Medienschaffende alle zwei Jahre mit dem Bayerischen Printpreis ausgezeichnet – in diesem Jahr ist das Format #oberpfalzwirmüssenreden nominiert: Ein Projekt von Oberpfalz-Medien, das sich gegen sexuelle Belästigung in sozialen Netzwerken richtet.
Die Jury hält #oberpfalzwirmüssenreden von Eva-Maria Hinterberger, Magdalena Raß und Isabell-Katrin Diehl für ein inspirierendes, abteilungsübergreifendes Projekt, das sich engagiert mit unangebrachten, obszönen oder ungewollten Nachrichten sowie Bildern in den sozialen Medien auseinandersetzt. Die drei Frauen geben den Betroffenen so eine Stimme und lenken Aufmerksamkeit auf dieses Thema, das bislang oft zu wenig Beachtung fand. "Ich bin immer noch stolz auf unser Projekt", sagt Mediengestalterin Isabell-Katrin Diehl, und ergänzt: "Eine weitere Nominierung spricht für die Relevanz des Themas." Trotzdem würden obszöne Nachrichten noch immer verharmlost. "Kurz gesagt: Oberpfalz, wir müssen auch weiterhin reden."
Das Thema aus der Sicht und in der Tonalität derjenigen erzählen, die es direkt betrifft: Das war laut Oberpfalz-Medien Chefredakteur Kai Gohlke eines der Projekt-Ziele. "Gleichzeitig wollten wir die Diskussion darüber aber auf möglichst breiter Ebene in Gang bringen, um möglichst auch eine Veränderung anzustoßen. Deshalb haben wir uns auch nicht auf Online und Social Media beschränkt, wo wir die direkte Zielgruppe erreichen, sondern dem Thema in der gedruckten Zeitung den größtmöglichen Platz gegeben, der uns zur Verfügung steht: ein geschlossenes Wochenend-Magazin", sagt er. Team und Chefredakteur hätten für diese Entscheidung auch mit negativen Reaktionen aus der Leserschaft gerechnet – und diese bewusst in Kauf genommen. Sie sind aber ausgeblieben, das Echo war durchgehend positiv. "Auf das Ergebnis bin ich in jeder Hinsicht sehr stolz", sagt Gohlke.
Idee und Initiative für das Projekt gingen von Magdalena Raß aus, die 29-jährige Social-Media-Expertin holte sich mit Online-Redakteurin Eva-Maria Hinterberger (36 Jahre) und Mediengestalterin Isabell-Katrin Diehl (27 Jahre) zwei Kolleginnen an Bord. Im Team übernahm jeder andere Aufgaben – und so verbanden sich ihre Kompetenzen in den Themen Redaktion, Grafik, Video und Social Media. Erschienen sind die prämierten Beiträge schließlich im Mai 2021 im Onetz und in einem Wochenend-Magazin der Tageszeitung über sieben Seiten. Im vergangenen Jahr wurde die Aktion bereits mit dem Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreis in der Kategorie Online ausgezeichnet.
Neben dem Projekt von Oberpfalz-Medien sind in der Kategorie "Zeitung" die Videoserie "Mensch, Maxstrasse" der Augsburger Allgemeinen sowie die Süddeutsche Zeitung mit dem Podcast "München persönlich" nominiert. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 26. Oktober, in der Hochschule für Fernsehen und Film in München statt.
Der Bayerische Printpreis
- Ausschreibung: Seit dem Jahr 2000 alle zwei Jahre vom Verband Bayerischer Zeitungsverleger e. V. (VBZV), dem MVFP Medienverband der freien Presse, Landesvertretung Bayern, und dem Verband Druck und Medien Bayern e. V. (VDMB)
- Ehrungen: In Kooperation mit dem Freistaat Bayern werden Spitzenleistungen in den Kategorien Druck, Zeitschrift und Zeitung geehrt. Mit einem Ehrenpreis zeichnet der Bayerische Ministerpräsident zudem eine herausragende Persönlichkeit aus, die sich in vorbildlicher Weise um den Printstandort Bayern verdient gemacht hat.
- Bayerische Medienstaatspreise: Neben dem Film-, Buch- und Fernsehpreis ist der Printpreis einer der vier Bayerischen Medienstaatspreise.
















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.