Die Regionalzüge in Bayern waren im Jahr 2020 pünktlicher als in den Vorjahren. Schlusslicht bleibt allerdings der in Nordostbayern verkehrende "Alex-Nord". Mit einer Pünktlichkeitsquote von 83,6 Prozent liegt das Angebot der Länderbahn abgeschlagen an letzter Stelle. Auch bei den Zugausfällen schneidet der "Alex-Nord" mit einer Quote von 10 Prozent unterdurchschnittlich ab.
Dabei schlägt sich die Verbindung zwischen Hof und München sogar besser als im Vorjahr. Mit plus 4,8 Prozentpunkten habe sie überdurchschnittlich zugelegt, meldet die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG). "Dass das Angebot mit einer Pünktlichkeitsquote von 83,6 Prozent trotzdem am Ende der Tabelle steht, liegt in erster Linie an den schwierigen Grundbedingungen des Streckennetzes", heißt es bei der BEG weiter. Es handle sich um eine für den Regionalverkehr untypisch lange Strecke, mit vielen eingleisigen und teils auch stark ausgelasteten Abschnitten.
Besser als "Alex-Nord" liegen "Agilis-Nord" und Oberpfalzbahn. Beide kommen sowohl bei Pünktlichkeit als auch Zugausfällen auf bessere Werte als der bayernweite Schnitt.
Insgesamt lag die Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen bei 94,1 Prozent, ein Plus von 1,8 Prozentpunkten gegenüber 2019, heißt es in der Mitteilung der BEG, die die Strecken in Bayern vergibt und die Einhaltung der Verträge überwacht. Als pünktlich gewertet werden Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben.
Bei den Zugausfällen gab es eine deutliche Zunahme, die BEG sieht hier einen direkten Corona-Effekt. "Insbesondere aufgrund des letztjährigen Lockdowns ist die bayernweite Ausfallquote 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozentpunkte deutlich gestiegen."
"Die Zahlen sind wegen Corona nur sehr eingeschränkt mit den Ergebnissen aus den Vorjahren vergleichbar", zitiert die Mitteilung Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. "Die Züge waren auch deshalb pünktlicher, weil wegen Corona zeitweise weniger Züge unterwegs waren." Knapp die Hälfte aller Ausfälle im Jahr 2020 gingen auf das von Ende März bis Mitte Mai reduzierte Verkehrsangebot zurück. "Ohne diesen Corona-Sondereffekt lag die Ausfallquote 2020 ungefähr auf dem Niveau des Vorjahrs", so Fuchs.
Bei den Verspätungsursachen gab es keine größeren Verschiebungen. Knapp ein Drittel aller Verspätungsminuten gehe auf die Infrastruktur zurück, seien es Störungen (22 Prozent) oder Bauarbeiten (9 Prozent). Neu aufgenommen in die Auswertung hat die BEG das Warten auf verspätete Züge, damit Fahrgäste ihre Anschlusszüge erreichen. 9,7 Prozent aller Verspätungsminuten in Bayern entfallen auf diesen Grund. Durch die Aufnahme dieser neuen Kategorie sinkt der Anteil aller anderen Gründe; lediglich die externen Einflüsse und gefährliche Ereignisse legten 2020 zu. Auch "gefährliche Ereignisse", also zum Beispiel Personen im Gleis und Notarzt- oder Polizeieinsätze, hat die BEG neu in die Auswertung aufgenommen und zu den "externen Einflüssen" hinzugefügt. Die Zunahme dieser Kategorie um 5,7 Prozentpunkte auf 20 Prozent kommt also ebenfalls durch eine Neuordnung der Verspätungsursachen durch die BEG zustande.
Der Anteil externer Einflüsse und gefährlicher Ereignisse bei den Zugausfällen vervierfachte sich nahezu, von 10,3 Prozent im Jahr 2019 auf 40,4 Prozent. In dieser Kategorie wurden 2020 auch Corona-bedingte Einflüsse erfasst. Damit lösten die externen Einflüsse und gefährlichen Ereignisse die Bauarbeiten als häufigste Ausfallursache ab. Entsprechend sank der Beitrag der meisten anderen Ausfallursachen. Nur die personalbedingten Ausfälle, die teilweise auch auf die Pandemie zurückzuführen sind, blieben auf ähnlichem Niveau wie 2019 (+0,3 Prozentpunkte).
















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