Weiden in der Oberpfalz
13.12.2020 - 16:19 Uhr

"Querdenker 961Weiden"-Lokalchef bezweifelt Existenz von Corona-Impfstoff

Helmut Bauer bleibt bei seinen Vorbehalten gegen die Corona-Pandemie. Außerdem fordert er vor Anhängern die Abberufung des Landtags.

"Querdenker" demonstrieren auf dem Neuen Festplatz gegen die "Schwarze Wahrheit". Bild: uz
"Querdenker" demonstrieren auf dem Neuen Festplatz gegen die "Schwarze Wahrheit".

„Ich behaupte jetzt ganz rotzfrech: Die Stadt lügt.“ „Querdenker 961 Weiden“-Lokalchef Helmut Bauer ließ am Samstagvormittag Dampf ab. Vor dem Start des von ihm initiierten Autocorsos vom Neuen Festplatz durch die Innenstadt forderte er den Rathauschef auf, ihm Zahlen vorzulegen. Mit Blick auf die Corona-Teststation auf dem Neuen Festplatz hege er Zweifel an den Angaben der Kommune. „Da kommen Leute aus Tschechien und aus den Nachbarlandkreisen. Ich vermute, dass jeder positiv Getestete automatisch der Stadt Weiden zugerechnet wird, damit man hier die Inzidenzzahlen aufrecht erhalten kann.“

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Bauer, der sich, wie er behauptete, mehr als Weidener fühle, denn als Landkreisbewohner („Ich war langjähriger Vorsitzender des Weidener Fischereivereins und war mit Hans Schröpf und Willibald Moser per du.") ging noch weiter und sprach von Betrug. „Jens Meyer, wenn das nicht so ist, dann leg mir die Zahlen vor, dann nehm ich alles zurück. Aber solange du das nicht machst, bezeichne ich dich als Lügner.“

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Für ihn seien die „sogenannten Inzidenzzahlen“ nicht nachvollziehbar. „Auf Nachfragen bekomme ich keine Auskunft.“ Er bleibt dabei: Längst gehe es den Politikern nicht mehr um Corona. „Die wollen Gesetze durchpeitschen und haben das zum Teil schon getan. Die wollen uns zu einer Diktatur umformen.“ Er bezweifle deshalb auch ganz stark die Existenz eines Impfstoffs.

„Das sind alles Fake-Meldungen. Sobald es einen Impfstoff gäbe, ließe sich ja jeder impfen. Und dann wäre die Pandemie vorbei. Dann hätten sie ja kein Recht mehr, mich einzusperren.“ Er sei deshalb überzeugt, dass der Impfstoff bereits in zwei Monaten wegen starker Nebenwirkungen verboten werde. Die ganze Pandemie sei von langer Hand geplant.

„Markus Söder ist nicht würdig, ein Bayerischer Ministerpräsident zu sein. Er ist und bleibt ein Märchenprinz. Und er muss aufpassen, dass ihm nicht dasselbe passiert, wie unserem König Ludwig: Der wurde nämlich entmündigt.“ Bauer kämpft für ein Volksbegehren zur Abberufung des Bayerischen Landtags. „Wir haben bereits zwei Drittel der erforderlichen Unterschriften." Bauer: „Söder wird abgewählt.“

Deutschlandweit gebe es 100 „Querdenker“-Gruppen. Bauer schwört auf eine unpolitische Ausrichtung der Bewegung. „Sobald eine Parteigründung ins Spiel gebracht würde, bin ich bei den ‚Querdenkern‘ draußen.“ Noch sei er CSU-Mitglied. Er halte es aber für durchaus möglich, dass ihm die Mitgliedschaft irgendwann aufgekündigt werde, weil er sich den Mund nicht verbieten lasse. "Mein ganz großes Vorbild ist Franz-Josef Strauß."

Der Autokorso, bestehend aus 24 Pkws, einem Quad und zwei Fahrrädern bewegte sich unter Polizeieskorte durch die Innenstadt, machte kehrt am „Hemingway“ und bog in Höhe des Bahnhofs zum Neuen Rathaus ab, dann am Josefshaus vorbei zurück zum Festplatz. Vorher hatte Bauer an die Mitwirkenden appelliert, sich an die Maskenpflicht zu halten. "Weil das Gesetz ist." Anschließend zogen sich die Teilnehmer grauweiße Schutzanzügen über, verbargen ihre Gesichter hinter „Hannibal Lecter“- Masken und übten für ihren nächsten Demo-Auftritt. Eine Gegendemonstration des Oberpfälzer Bündnisses für Toleranz und Menschenrechte fand aus Gründen der Ansteckungsgefahr nur im Internet statt.

Alles Fake. Franz-Josef-Strauß-Fan Helmut Bauer glaubt den Zahlen nicht und fordert die Abberufung des Bayerischen Landtags. Bild: uz
Alles Fake. Franz-Josef-Strauß-Fan Helmut Bauer glaubt den Zahlen nicht und fordert die Abberufung des Bayerischen Landtags.
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