Am Etikett "Generalsanierung" hält die Stadt fest. Von Anfang an sei der Rückbau "auch in diesem Ausmaß, also bis auf die Primärkonstruktion" vorgesehen gewesen, betont Bau- und Planungsdezernent Oliver Seidel. Damit werde das Gebäude wieder fit für ein langes zweites Leben gemacht. Auch wenn der "gravierende Rückbau" stark an einen kompletten Abbruch erinnere, sei er immer noch günstiger als ein reiner Neubau.
Da besonders die Maßnahmen für die Sporthalle, die ebenfalls in diesem Abschnitt auf Vordermann gebracht wird, mit deutlich geringerem Aufwand als in der Schwimmhalle zu meistern sind, sei die Bezeichnung Generalsanierung der Sportstätten durchaus noch "angebracht".
Die Passanten, die am Bauzaun dem Treiben der Handwerker zusehen, sprechen von einem Abbruch. Und übertreiben dabei nicht. Tatsächlich ist seit Herbst 2018 viel geschehen, und vom Hallenbad ist nicht mehr viel zu sehen. Verschwunden sind die Fensterfronten. Die Fassaden, sogar die komplette Dacheindeckung und selbst die Dachkonstruktion sind weg. Allein der inzwischen um gut 60 Zentimeter"geköpfte", auf den noch gesunden Beton rückgebaute Säulenumgang ist noch vorhanden - und natürlich das längst von Fliesen befreite Sportbecken. Dort ist der Bauschutt zum Großteil entfernt. Die Technik: ebenfalls verschwunden. Die neue "Maschinerie" sitzt dann unter der Sporthalle der Scholl-Realschulen. Dort sind die Fundamente dafür schon gegossen.
Im Juni sollen die Wände der Realschul-Schwimmhalle wieder soweit hergestellt sein, dass die neue Dachkonstruktion errichtet werden kann. Dabei greift die Stadt auf ein Holztragwerk zurück, dessen Oberfläche so behandelt ist, dass es die besonderen klimatischen Anforderungen in einer Schwimmhalle erfüllen kann.
Noch im Rahmen
Derartige Eingriffe in die Bausubstanz des Realschulbades kosten Zeit und Geld. Rund 16,5 Millionen sind für die Generalsanierung von Schwimm- und Sporthalle eingeplant. "Wir müssen kämpfen, aber wir sind noch innerhalb des Budgets. Und wir müssen etwas dafür tun, dass wir weiterhin im Kostenrahmen bleiben", bestätigt Seidel.
Für die nächste Sitzung des Bau- und Planungsausschusses hat das Bauamt bereits einen Bericht zugesagt, welche Erfahrungen aus der Generalsanierung des Schwimm- und Sporttraktes ein wichtiger Ratgeber für die Entscheidung sein können, wie mit den eigentlichen Schulgebäuden der Realschulen umzugehen ist. Hierfür laufen die Vorplanungen, um die Kosten für eine Generalsanierung, Teilabbruch- und Teilneubau, oder Totalabbruch und Neubau konkret gegenüber stellen zu können.
Radikalsanierung
Die Stadträte hatten ihm zugehört. Doch die Mehrheit wollte oder konnte den damals erst kurz zuvor bestellten Baudezernenten nicht verstehen: Bei der Generaldebatte um das weitere Vorgehen, ob Generalsanierung (16,5 Millionen Euro) oder Neubau der Realschul-Sportstätten (rund 18 Millionen), sprach sich Oliver Seidel für einen Neubau aus.
Beschlossen wurde jedoch die Generalsanierung. Zu sehr lockten die drei Millionen Euro aus dem ZIP-Sonderinvestitionsprogramm des Bundes für die Sanierung. Damit war festgeschrieben, dass die Stadt nur wieder bekommt, was sie schon hat. Das bezeichnete Bürgerlisten-Stadtrat Theo Klotz 2017 als „Pieselbecken“. Dann generalsaniert und auf Neubaustandard.
Angesichts des radikalen Rückbaus der Schwimmhalle, der derzeit die Weidener entsetzt, wäre ein Neubau ehrlicher, zielführender gewesen: Kaum teurer, ebenfalls gut gefördert und maßgeschneidert für die Anforderungen von Schulen und Vereine.
Bei den Sportstätten der Realschulen ist manches nicht optimal gelaufen.Aber immerhin. Die Stadt ist unterwegs. Und sie hat die nächsten Probleme vor der Brust: Was tun mit den Realschulgebäuden? Was mit den anderen Schulhäusern, die auf der Warteliste stehen?
Josef Johann Wieder