Weiden in der Oberpfalz
29.01.2020 - 15:49 Uhr

Rolf Miller: Wortakrobat mit Gedankensprüngen

„Obacht Miller – Se return of the normal one“ hieß es vor fast 400 Besuchern in der Aula der Scholl-Realschulen. Auf Einladung des Fördervereins der Hans-Scholl-Realschule gastierte der konsequenteste verbale Minimalist der Kabarettszene.

Ein Stuhl und ein Mikrophon genügen Rolf Miller auch in der Aula der Weidener Realschulen. Bild: exb/Förderverein Hans-Scholl-Realschule
Ein Stuhl und ein Mikrophon genügen Rolf Miller auch in der Aula der Weidener Realschulen.

Wie gut der in Walldürn aufgewachsene und heute in Stuttgart lebende Kabarettist beim Publikum ankam, bewiesen der Szenen- und lang anhaltende Schlussapplaus, der schließlich die Zugabe forderte. Zwei Stunden lümmelte Miller, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt, auf seinem Stuhl auf der breiten Bühne und belegte sein besonderes Talent, mit ständigen Gedankensprüngen von amüsanten Erlebnissen aus dem Alltagsleben den Bogen zur „großen“ Politik zu spannen. Nicht fehlen durften dabei natürlich die Millerschen Weggefährten Jürgen und Achim.

Seine unablässig geschossenen Pointen trafen zielsicher. Kaum eine Minute benötigte der „Wortakrobat“ nach dem Betreten der Bühne, um das erste Gelächter auszulösen, als er sich zu Weiden und seiner Verpflegung vor Ort äußerte. Entsprechend den Gedankensprüngen ist für Miller der Weg von den Nudeln, der veganen Pizza zur Sängerin Shakira, die „seit gefühlten 100 Jahren“ das gleiche Lied singt – nur immer wieder anders“, zu Helene Fischer und den Rolling Stones nicht weit.

Für Miller bietet der Sport ein weites Feld, in das er immer wieder –unwillkürlich – hineinstößt. Er weiß zu jedem Sportler etwas, zu Lionel Messi, zu Thomas Müller, zu Franz Beckenbauer und natürlich zu Lothar Matthäus. Vom Showbuisness um Heidi Klum und Karl Lagerfeld geht es wieder zu Uli Hoeneß und Boris Becker („ein begnadeter Tennisspieler – und dann so eine Tochter“).

Wenn er den Fernseher einschaltet, drehe es sich immer nur um drei Dinge: Trump, Putin und Erdogan. „Two and a half men“ nennt Miller das und lässt sein charakteristisch meckerndes Lachen ertönen.

Er redet weiter über Kevin Wiesel und Robin Iltis, die beiden Brüder von Justin Biber, über soziale „Netzteile“ oder über längst vergangene Zivilisationen wie die „alten Imker“. Auch die aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kommen bei Miller nicht ungeschoren davon: Globalisierung und Brexit. Viel Gelächter in der Aula der Schule beweist einmal mehr eindrucksvoll, wie man seinem Publikum zwei Stunden lang nach fast jedem Halbsatz einen Lacher entlocken kann.

 
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