Weiden in der Oberpfalz
19.12.2021 - 11:39 Uhr

Rotary-Club Weiden unterstützt mit 10.000 Euro Adalbert-Lindner-Projekt

Mit 10.000 Euro unterstützt der Rotary-Club Weiden die wissenschaftliche Erforschung der Adalbert-Lindner-Korrespondenz: (von links) Pastpräsident Reinhold Gietl, Präsident Lothar Höher, Oberbürgermeister Jens Meyer und Stadtarchivarin Petra Vorsatz. Bild: Kunz
Mit 10.000 Euro unterstützt der Rotary-Club Weiden die wissenschaftliche Erforschung der Adalbert-Lindner-Korrespondenz: (von links) Pastpräsident Reinhold Gietl, Präsident Lothar Höher, Oberbürgermeister Jens Meyer und Stadtarchivarin Petra Vorsatz.

Die Adalbert-Lindner-Korrespondenz wird seit November von Sebastian Oliver Eck wissenschaftlich erschlossen. Für die Arbeit sind zehn Monate anberaumt. Der Rotary-Club Weiden unterstützt die Inventarisierung nun mit 10.000 Euro. Doch was steckt hinter dem Projekt?

Die Adalbert-Lindner-Korrespondenz im Stadtarchiv Weiden in der Oberpfalz zählt mit ihrem 3000 Einzelstücke umfassenden und noch nahezu unerforschten Brief- und Postkartenbestand zu den letzten wenigen ungehobenen Schätzen der neueren Max-Reger-Forschung. Neben originalen Reger-Briefen, Manuskripten seiner zahleichenen Vorträge über Musik und Werke Regers, Protokollen seiner geführten Interviews und vielen Zeitungsartikeln über Max Reger und sein Werk sind es vor allem die in großer Zahl erhalten gebliebenen anfangs erwähnten Schriftstücke, die neben den Regeriana heute den Kern des Adalbert-Lindner-Nachlasses im Stadtarchiv Weiden bilden.

Wie die Fülle an Briefdokumenten aus den vorrangig 1920er bis 1940er Jahren belegt, avancierte der in Neukirchen bei St. Christoph geborene Adalbert Lindner als ehemaliger Freund und Mentor des jungen Max Reger in den Jahren nach Regers Tod zum zentralen, auch über die Landesgrenzen des damaligen deutschen Reiches hinaus bekannten Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Jugendjahre und Genese des späteren Meisters. Als Chronist berichtete er über das Leben und Schaffen des jungen Regers und stand in dieser Funktion mit der überwiegenden Mehrheit zeitgenössischer Reger-Biographen in engem Kontakt.

Als Besitzer einiger ihm von Reger bei dessen Weggang aus Weiden persönlich überlassener Autographen oblag es ihm, jene posthum zu veröffentlichen und hierfür mit Verlagen in Verbindung zu treten sowie gleichsam den Veröffentlichungsprozess jener Werke als persönlicher Ansprechpartner zu begleiten. In den Briefen finden sich darüber hinaus aber auch zahlreiche Berichte über im In- und Ausland veranstaltete Konzerte, welche ganz oder zumindest in Teilen Regerschen Werken gewidmet wurden und nicht selten von den ausführenden Musikern selbst in Form der vorliegenden Briefe überliefert sind. Zahlreiche über die Zeit des NS-Regimes hinweg entstandene Korrespondenzen bieten zudem die Gelegenheit, einen authentischen Einblick in viele unter der Diktatur des Nationalsozialismus geformte Musikerbiographien zu erhalten und mit Hilfe der vorliegenden Primärquellen zu rekonstruieren.

Besonders stolz zeigte sich die Stadtarchivarin über einen Federhalter aus dem persönlichen Besitz Max Regers. Auf ihre Initiative hin sollen nun jene Bestände nun erstmals durch den Musikwissenschaftler Eck umfassend erforscht und die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens im Rahmen der Feierlichkeiten des Max-Reger-Jahres 2023 in Form einer Publikation öffentlichkeitswirksam einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt werden.

Den Scheck überreichten am Freitag Rotary-Präsident Lothar Höher und Pastpräsident Reinhold Gietl an Oberbürgermeister Jens Meyer und Kulturamtsleiterin Petra Vorsatz. Die wissenschaftlich Erschließung werde später veröffentlicht und auch den Fachinstituten zur Verfügung gestellt, sagte Vorsatz. Die großzügige Spende führte Höher auf das 60-jährige Jubiläum des Serviceclubs zurück.

 
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