Die ADAC-Schwarz-Weiß-Bälle waren immer rauschende Feste mit vielen Gästen und tollen Einlagen. Der perfekte Show- und Partyspaß. Hier ging es nie um die Etikette. Es ging immer nur darum, ausgelassen zu feiern. Aber heuer fällt die Sause ins Wasser. Das Corona-Virus kennt keine Gnade. Keine Garde, kein Stargast. Eigentlich hätte am 30. Januar die 70-er-Jahre-Schlager-Ikone Michael Holm in der Max-Reger-Halle die Scheinwerfer zum Leuchten bringen sollen. ADAC-Boss Karlheinz Ach hofft nun, dass er sich den „Mendocino“-Mann bis 2022 warmhalten kann.
Die Vorbereitungen für einen Ball dieser Klasse dauerten ein Jahr, verrät Ach. „Die Saalbuchung wird schon zwei bis drei Jahre vorher festgelegt." Heuer waren alle Bemühungen für die Katz'. Auch der Vertrag mit der neuen Band musste storniert werden. Nur gut, dass die Absage des Faschings frühzeitig bekannt gegeben wurde. „Für diesen Ball hatten wir das beste Programm ever zusammengestellt. Dass das jetzt alles ins Wasser fällt, ist schlimm für uns. Michael Holm wäre der Knaller gewesen.“ Finanziert worden wäre dessen Auftritt durch Sponsoren.
Immer dabei: Die Windischeschenbacher Narrhalla. „Jetzt versuchen wir, das Gastspiel auf nächstes Jahr zu verlegen. Schon aus finanziellen Gründen.“ Ganz so einfach sei das nämlich gar nicht mit der Konventionalstrafe. „Corona schützt den Veranstalter nicht. Uns hilft dabei vielleicht nur das gute Verhältnis, das wir zum Bayreuther Veranstalter aufgebaut haben.“
Hoffnung auf Stehvermögen
Ach setzt nun auf das Stehvermögen seiner Weidener und hofft, dass ihm die Gäste treu bleiben. Das Schlimmste wäre, wenn der ADAC-Ball komplett aus dem Veranstaltungskalender gestrichen würde. Das wolle er unbedingt verhindern. Er könne nicht für andere Veranstalter sprechen. Aber: „Bei den zwei, drei Bällen, die es noch gibt, sollte es auf jeden Fall bleiben.“ Persönlich glaube er fest daran: „Die Leute sind doch wieder hungrig aufs Fortgehen.“
Natürlich komme alles auf das Virus an. „Wenn wir nur 200 Leute rein lassen dürfen, kannst du den Ball vergessen, weil die Unkosten nicht gedeckt werden. Wenn wir nämlich unsere 550 Leute nicht im Saal haben, wird das nix. Wir müssten den Eintrittspreis verdoppeln und das würde keiner zahlen." Ach: "Wir organisieren in Weiden deutschlandweit den letzten ADAC-Ball."
Die Absagen der diesjährigen Faschingsbälle seien im Einvernehmen mit Gertrud Wittmann von der Stadt Weiden geschehen. „So wie ich Frau Wittmann kenne, glaube ich schon, dass sie alles daran setzt, dass es nächstes Jahr wieder Faschingsbälle gibt. Derzeit sieht es meines Wissens nach so aus, dass das Programm von heuer auf nächstes Jahr übertragen werden soll.“
"Michaela", "Ich bin verliebt in die Liebe", "Feuer", "Horoscope", "Immer wieder sonntags" - und die Ballbesucher flippten jedes Mal vor der Bühne aus. Mit seinen vielen Stargästen war Ach immer hervorragend ausgekommen. „Die meisten waren sehr angenehm. Mit denen hast du dich super unterhalten können. Viele blieben ja nach ihren Auftritten noch eine Weile da. Die waren begeistert von den Live-Bands und vom Publikum." Denn so ein 40-minütiger Auftritt beim Weidener ADAC-Ball sei etwas anderes, als ein Konzert. „Rosanna Rocci hat mir gesagt, dass sie so etwas noch nie erlebt hat. Auch Ireen Sheer war begeistert von Weiden."
Auftritt von Harpo eine Ehre
„Man muss ja eines sagen. Leute, wie Chris Andrews und Patrick Lindner sind ja erfahrene Stars. Harpo ist extra aus Schweden eingeflogen. Den haben wir vom Flughafen abgeholt. Der tritt normalerweise nur fünf Mal im Jahr auf. Dass er auch in Weiden war, war uns deshalb eine Ehre." Auch hinter den Kulissen habe der persönliche Kontakt geklappt. Bata Illic habe er später zufällig mal beim Schweinebraten-Essen im Restaurant „Freihaus Brenner“ am Tegernsee wieder getroffen, erzählt Ach. „Der hat mich wirklich noch gekannt und hat sich auch an den Ball erinnert.“
Eine nette Geste habe auch Chris Roberts gezeigt. „Der hat doch glatt auf der Bühne seine ADAC-Mitgliedskarte gezückt." Chris Roberts war damals noch staatenlos. Achs schlagfertige Reaktion: "Ohne die hätten wir Sie auch nicht engagiert." Auch an das Schlager-Duo Cindy & Bert erinnert sich Ach noch sehr gut. „Der Bert hat doch wirklich vor seinem Auftritt noch ein Glas Rotwein bestellt. Als Betäubungsmittel. Angeblich hatte er Zahnschmerzen. Natürlich haben wir ihm das organisiert.“ Starallüren habe es nie gegeben. Im Gegenteil: Die Promis waren über all die Jahre locker drauf. Nach ihren Auftritten gaben sie Autogramme und ließen sich mit den Gästen fotografieren. Auch die Plätze auf den gemeinsamen Gruppenfotos mit den Stars waren immer heiß begehrt.
„Jetzt versuchen wir, das Gastspiel auf nächstes Jahr zu verlegen. Schon aus finanziellen Gründen.“
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