Weiden in der Oberpfalz
31.03.2019 - 14:38 Uhr

Rupprecht über Süd-Ost-Link: "Keine Alternative zur Trasse"

Der Süd-Ost-Link ist das große Gesprächsthema der Weidener. Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht kämpft immer noch dafür, dass die Leitungen entlang der A93 verlaufen. Viele wünschen sich jedoch etwas ganz anderes.

Albert Rupprecht diskutiert mit Zuschauern im Postkellersaal über den Südost-Link. Bild: Beate-Josefine Luber
Albert Rupprecht diskutiert mit Zuschauern im Postkellersaal über den Südost-Link.

Etwa 100 Leute sitzen in der Infoveranstaltung der CSU Weiden-Ost. Doch das Mikrofon des Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht streikt. "Das ist bestimmt schon die Strahlung von der Trasse", witzelt er. Für viele Gegner ist das ein wunder Punkt.

Viele Anwohner sind alarmiert, seit klar wurde, dass Tennet rund um Weiden eine Ostvariante des Süd-Ost-Links in Betracht zieht. Er soll von Botzersreuth an St. Quirin vorbei Richtung Störnstein und Wilchenreuth nach Weiden und von Tröglersricht weiter nach Irchenrieth und Luhe gehen.

Weiden in der Oberpfalz20.12.2018
"Nicht in unserem Naherholungsgebiet Fischerberg" soll die Trasse entlang laufen, wünscht sich Stadtrat Hans Forster. Eine Ostvariante würde auch am beliebten Ausflugsziel "Steinerner Tisch" vorbeiführen. Bild: Gabi Schönberger
"Nicht in unserem Naherholungsgebiet Fischerberg" soll die Trasse entlang laufen, wünscht sich Stadtrat Hans Forster. Eine Ostvariante würde auch am beliebten Ausflugsziel "Steinerner Tisch" vorbeiführen.

Energiewende heißt Trasse

"Auf keinen Fall in unserem Naherholungsgebiet Fischerberg", wendet sich Stadtrat und CSU-Ost-Chef Hans Forster gegen diesen Verlauf. Rupprecht macht zuerst klar, dass er mittelfristig keine Alternative zur Trasse sieht, wenn der Atomausstieg bis 2022 über die Bühne gehen soll. Das beschloss das Kabinett im Jahr 2011, auch mit seiner Zustimmung, kurz nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima. Für ihn sei das "Ja" keine Gewissensentscheidung gewesen. Aber nun sei die Energiewende beschlossen und deshalb stimme er auch für die Leitungen. "Wer A sagt, muss auch B sagen." Denn andere Alternativen, um die Stromversorgung zu gewährleisten, sehe er nicht.

Die dezentrale Energieversorgung sei vielleicht technisch möglich, aber "verdammt teuer", das belegt er mit Zahlen der TU München. Diese Einschränkungen würde die Bevölkerung nicht mittragen. Das wiederum entnehme er den Gesprächen mit Bürgern aus Bayern.

Auch Gaskraftwerke, wie sie jüngst Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) gefordert hat, seien viel zu teuer. Den politischen Vorstoß Aiwangers kritisiert Rupprecht in Weiden heftig. Wenn der Minister so überzeugt davon sei, dass das funktioniere, dann müsse er auch so stimmen und im Landtag etwas vorlegen. "Ihr Freien Wähler seid nicht mehr in der Opposition, ihr seid in der Regierungsverantwortung."

Dass die Dezentralisierung vom Tisch ist, davon sind viele Zuhörer im Postkellersaal noch nicht überzeugt. Viel Aufwind gibt ihnen ein Vortrag der bekannten Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert in Neustadt, die sich klar gegen das Tennet-Projekt ausspricht.

Strahlung "unbedenklich"?

Neustadt an der Waldnaab01.03.2019

"Wir brauchen in Bayern den Strom nicht, wir können das selber", sagt ein Zuschauer. Auch bezüglich gesundheitlicher Risiken besteht Uneinigkeit. Rupprecht bezieht sich auf Studien, die die elektromagnetische Strahlung der Leitungen als "unbedenklich" einstufen. Darüber gebe es zu wenig Erfahrungswerte, wenden die Trassenkritiker ein. Einer wirft einen ganz neuen Aspekt auf: "Die Vögel orientieren sich bei ihrem Flug am Erdmagnetfeld. Fliegen die dann nur noch entlang der Trasse?"

Wohin die Vögel fliegen, kann Albert Rupprecht nicht sagen. Aber wo die Trasse entlang führen soll, dafür will er noch weiter kämpfen. Er verstehe immer noch nicht, warum man die Leitungen nicht im Grünstreifen entlang der A93 verbuddeln kann. Die Argumente, die die Bundesnetzagentur vorbringe - vor allem, dass Naturschutzgebiete im Weg seien - verstehe er nicht. "Das ist alles oberfächlicher Krampf", kritisiert er unter Applaus. Er fordert eine detaillierte Prüfung der Grünstreifen-Alternative beim Süd-Ost-Link. "Und nur, wenn das partout nicht geht, dann vertrete ich auch die andere Variante. Dafür können Sie mich prügeln."

Und einen kleinen Erfolg im Gespräch mit dem Chef der Bundesnetzagentur habe er erzielt: "Eine Prüfung der Grünstreifen-Variante ist nicht abschließend ausgeschlossen. Mehr kann ich Ihnen nicht versprechen." Zwischen seinem Vortrag muss Rupprecht kurz unterbrechen, er zieht sein Stofftaschentuch heraus. Kleine Erkältung, erklärt er, und beteuert: "Das sind jetzt aber nicht die Stromtrassen."

Albert Rupprecht diskutiert mit Zuschauern im Postkellersaal über den Südost-Link. Bild: Beate-Josefine Luber
Albert Rupprecht diskutiert mit Zuschauern im Postkellersaal über den Südost-Link.
Albert Rupprecht diskutiert mit Zuschauern im Postkellersaal über den Südost-Link. Bild: Beate-Josefine Luber
Albert Rupprecht diskutiert mit Zuschauern im Postkellersaal über den Südost-Link.
 
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