Weiden in der Oberpfalz
10.11.2024 - 17:11 Uhr

"Sašo Avsenik und seine Oberkrainer" erobern Max-Reger-Halle im Sturm

Der Großvater fing als Wirtshausmusiker an. Heute füllen der Slowene Sašo Avsenik und seine Musiker große Konzertsäle. Auch in Weiden kennt die Begeisterung keine Grenzen.

"Wir kommen aus Slowenien"! Eine kleine Aufwärmübung gleich zu Beginn brach das ohnehin sehr dünne Eis. Jeder sollte die Schultern des Nachbarn berühren. Am Ende dieser Trainingseinheit war Sašo Avsenik, Enkel von Slavko Avsenik, sprachlos über die Begeisterung im Gustl-Lang-Saal in der Max-Reger-Halle. Normalerweise brilliert Sašo, wie sein Großvater, auf dem Akkordeon. Er konnte am Samstagabend aber nur moderieren. Der Bandleader hatte sich im Vorfeld der Tour an der Hand verletzt und viel zu früh wieder zu spielen begonnen.

Auf ärztlichen Rat hin, müsse er zwei bis sechs Monate pausieren, erzählte er dem Publikum. Sašo bedauerte dies sehr, zumal sein Oberkrainer-Konzert in der Weidener Max-Reger-Halle erstmals bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Für die aktuelle Tournee hätten seine Musiker aber adäquaten Ersatz gefunden. Das Ensemble zeigte hohes Können. Kein Wunder. Wenn die Musiker nicht gerade als Oberkrainer unterwegs seien, so spielten sie, wie früher schon unter dem Großvater, in unterschiedlichsten Formationen, auch in Swing- und Jazz-Clubs, hieß es.

Slavko Avsenik hatte das weltbekannte Ensemble vor 71 Jahren gegründet. 1953 begann er im Trio Avsenik mit dem Gitarristen Mitja Butara und dem Bassisiten Borut Finzgar. Das war nichts als Wirtshausmusik und sollte den Umsatz im Gasthaus "Pri Joževcu" in Begunjeje steigern. "Mein Opa und sein Bruder Vilko haben die Musik immer weiterentwickelt. Es kamen Trompete und Klarinette dazu, dann Gesang." Am Ende hatte man einen ganz neuen Sound entwickelt.

Stilistisch pflegen "Sašo Avsenik und seine Oberkrainer" in der traditionellen Tracht das Erbe von Slavko Avsenik seit nunmehr 15 Jahren. Eine Musik, die zahlreiche Gruppen inspirierte. Die Oberkrainer haben über 36 Millionen Tonträger verkauft und unzählige nationale und internationale Auszeichnungen eingesammelt.

Sašo Avsenik setzt nach wie vor auf die typische Besetzung: Akkordeon, Baritonhorn und Kontrabass, Gitarre, Klarinette, Trompete und natürlich ein- oder mehrstimmiger Gesang, verpackt in eine moderne Harmonik mit jazzigen Einflüssen. Dass sich die Musik weiterentwickelt hat, bewies das Ensemble kurz vor der Pause mit der Sašo-Co-Komposition "Hallo kleine Maus", die zum Oktoberfest-Hit wurde. In Gedenken an den 2015 verstorbenen Slavko Avsenik, wurde der Walzer "Ich will dich niemals vergessen" präsentiert. Die herausragende Band bot Hits und wunderschöne Melodien am laufenden Band. Mal flott, mal langsam: "Hirtenlied", "Klarinettenpolka", "Die Musik ist mein ganzes Leben", "Slowenischer Bauerntanz". Stellenweise wurde der Saal zum Hexenkessel.

 
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