Der Verdi-Regionalvorstand Weiden und Region muss bei seiner Vorstandsitzung feststellen, dass die Stimmung bei den Beschäftigten in der Telefonie seit der "Austöchterung" zum 1. Februar 2019 nicht die Beste ist. Ohne Not, laut einhelliger Meinung nur um des Sparwahnsinns wegen, wurde die Abteilung Vertrieb/Kundendienst mit 170 Beschäftigten in die nicht tarifgebundene Post-Tochter "Customer Service Center GmbH" ausgegliedert. Zwar mit einer Garantie von 10 Jahren, was den Arbeitsort und die Tätigkeit angeht, aber nur für die unbefristet Beschäftigten.
Nicole Rufin, beim Verdi-Bezirk Oberpfalz zuständig für den Bereich Postdienste, befürchtet, dass ein Teil der Belegschaft sich um einen anderen Arbeitsplatz bemüht. Denn in 10 Jahren seien viele der Beschäftigten zwischen 50 und 55 Jahre alt. "Dann wird es bestimmt nicht leichter, einen Arbeitsplatz zu finden, wenn es keine weitere Garantie gibt. Was dann leider zur Folge hat, dass der Arbeitsplatz in Weiden weg ist", meint Rufin. Denn Garantie haben nur die rund 150 Beschäftigten bekommen und der Standort Weiden.
Ein Unternehmen wie die Deutsche Post AG, an dem der Staat noch eine nicht unerhebliche Beteiligung hat, bediene sich solcher Mittel. "Das ist ein Skandal", so Verdi-Vorstandsvorsitzender Oskar Salfetter.
Es sei ein harter, erfolgreicher Kampf gewesen, den der damalige SPD-Bundestagsabgeordnete Ludwig Stiegler mit seinen Mitstreitern geführt hatte, um die Philatelie nach Weiden zu holen. "Doch jetzt soll alles vergessen sein und Weiden ist nur ein weiterer Standort der Post." Der teilweise "wirtschaftlich schlanker" gemacht werde. Wieder zahle die Zeche die Belegschaft und nicht der Vorstand oder die Aktionäre. Verdi-Vorstandsvorsitzender Oskar Salfetter erklärt hierzu: "Wenn einen die Fratze des ungezügelten Kapitalismus anlacht", dürften Beschäftigte nicht allein gelassen werden. Betriebsgruppenvorsitzender (freigestellter Betriebsrat) Franz Wiesent ist dankbar für jede Unterstützung. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass Beschäftigte bis zu vier Euro weniger Stundenlohn und 25 statt 30 Tage Jahresurlaub bekommen. SPD-Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch habe zugesichert, gegen diese Geschäftspolitik der Deutschen Post AG in Berlin vorzugehen.
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