Eine schwierige Situation herrscht auch heutzutage wieder auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Während kurz nach der Jahrtausendwende viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz fanden, sind es heute viele Betriebe, die keine Auszubildenden mehr bekommen. In der Zeit des großen Ausbildungsplatzmangels wurde der gemeinnützige Verein Initiative Pro Ausbildung (IPO) in der Absicht gegründet, Jugendlichen zu einer beruflichen Perspektive zu verhelfen. In zahlreichen Fällen ist dies dann auch gelungen.
Geholfen werden konnte durch den Einsatzes von Mitteln aus Spendenaktionen und durch Werbeaktionen für Ausbildungsplätze. Heute bedarf es allerdings dieser Art von Hilfe nicht mehr. Doch wer glaubt, der Markt funktioniere so ganz von allein, täusche sich, stellte Vorsitzender Jürgen Spickenreuther in der Mitgliederversammlung fest. Nach wie vor gebe es eine anhaltende Nachfrage nach Unterstützungshilfen. Allerdings gehe es nicht um zusätzliche Ausbildungsplätze, sondern darum, Jugendliche überhaupt fit für eine Ausbildung zu machen. Spickenreuther bezog sich dabei auf Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger. Dieser hatte festgestellt, „der Oberpfalz gehen die Jugendlichen aus“. Deshalb müsse möglichst jeder Schulabsolvent befähigt werden, eine Ausbildung anzutreten.
An dieser Stelle hätten im vergangenen Jahr die Hilfen der IPO angesetzt, erklärte Spickenreuther. Ein Beispiel war die finanzielle Förderung von Seminaren für Mittelschüler zum Thema „Umgangsformen“. Rund 3700 Euro hat der Verein dafür ausgegeben. Ein anderes Beispiel war die Finanzierung von Berufswahlpässen, die Jugendliche bei ihren Bewerbungen einsetzen können.
Auch im kommenden Jahr sollen Maßnahmen zur Verbesserung von Ausbildungskompetenz und Berufswahlverhalten in der gesamten nördlichen Oberpfalz gefördert werden. So steht es im Haushaltsplan von Schatzmeistermeister Alexander Brittinger. Bestätigt wurde die Förderpolitik der IPO in den Expertenreferaten. So berichtete Arbeitsagenturchef Würdinger davon, dass derzeit rund jeder dritte gemeldete Ausbildungsplatz unbesetzt bleibt. Darunter seien auch Berufe, die noch vor wenigen Jahren als besonders gesuchte „Wunschberufe“ der Jugendlichen gegolten hätten. Würdinger empfahl Ausbildungsmessen auf wenige Orte zu konzentrieren.
Tina Vetter und Christian Frey vom Bildungsteam des Landkreises Neustadt stellten Schwerpunkte aus ihrer aktuellen Arbeit vor. Auch sie konzentrieren sich auf den Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf. Ein besonderes Augenmerk wird der Förderung der Lesekompetenz gewidmet. Analphabetismus sei auch hier in der Region ein Thema. Analysiert werden müsse auch, warum es doch noch immer eine nennenswerte Zahl von Jugendlichen ohne Schulabschluss gibt. Über die Gründung eines Weiterbildungsnetzwerks berichtete Kevin Fischer vom Bildungsbüro der Stadt Weiden.













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